Rheinische Post Kleve

LENÍN MORENO

- FOTO: DPA

Ein Präsident beschränkt die eigene Macht Bei einem Referendum spricht sich die Mehrheit der Ecuadorian­er gegen eine unbegrenzt­e Wiederwahl des Präsidente­n aus. Amtsinhabe­r Moreno initiierte den Entscheid.

Er hat es seinem Ex-Mentor gezeigt: Ecuadors Präsident Lenín Moreno macht es mit dem von ihm initiierte­n Volksentsc­heid seinem Vorgänger Rafael Correa unmöglich, 2021 erneut für das Amt zu kandidiere­n. Correa hatte 2015 die unbegrenzt­e Wiederwahl durch eine Verfassung­sänderung durchgeset­zt. Rund zwei Drittel stimmten nun am Sonntag dafür, die Regelung rückgängig zu machen. In Zukunft soll lediglich eine Wiederwahl erlaubt sein. „Mit dem Ja hat die Demokratie heute unbestreit­bar gesiegt“, sagte Moreno.

Eigentlich wollte der 64-Jährige gar nicht mehr in der aktiven Politik mitspielen. Er lebte in der Schweiz, als Correa ihn fragte, ob er sich als sein Nachfolger für die Präsident- schaftswah­l aufstellen lassen will. Correa selbst durfte nach zwei Amtszeiten nicht mehr antreten. Wider Erwarten gewann Correas „Kronprinz“. Seit Mai ist er im Amt.

Der Sozialist kam in einem kleinen Ort in der Provinz Orellana, in der Nähe des Yasuní-Nationalpa­rks, zur Welt und wuchs in einer Mittelschi­chtsfamili­e auf. Beide Eltern arbeiteten als Lehrer und engagierte­n sich sozial. Sein voller Name ist Lenín Voltaire Moreno Garcés – eine Hommage seiner Eltern an den russischen Revolution­är und den französisc­hen Philosophe­n. Moreno studierte Verwaltung­swissensch­aften an der Universida­d Central del Ecuador. Nach seinem Diplom arbeitete er in der Tourismusb­ranche. Er ist verheirate­t und hat drei Töch- ter. 1998 wurde ihm bei einem Raubüberfa­ll in den Rücken geschossen. Seitdem sitzt er im Rollstuhl. Er setzt sich für die Rechte von Menschen mit Behinderun­g ein und schreibt Bücher. Das Thema: Humor.

Moreno ist Gründungsm­itglied von Correas damaliger Partei Alianza País. Von 2007 bis 2013 war er sein Vizepräsid­ent. „Mir gefällt Macht nicht. Ich bin gern ein Untergeben­er“, soll er 2013 gesagt haben. Nun nutzt er seine Macht, um nicht wie viele andere südamerika­nische Regierungs­chefs für sich das Beste herauszuho­len, sondern mehr Transparen­z zu schaffen. So hat er seit seinem Amtsantrit­t zahlreiche Korruption­sfälle der Vorgängerr­egierung öffentlich gemacht. Elena Erbrich

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