Rheinische Post Kleve

Klare Ansage der Künstlerin: Ich hau ab!

- VON MATTHIAS GRASS

Die Galerie von Klaus und Sharon Ebbers zeigt die bayerische Künstlerin Julia Winter. Die Ausstellun­g „Are you Ok?“präsentier­t neue Arbeiten auf Leinwand und Papier und ist bis zum 25. März in Kranenburg zu sehen.

KRANENBURG T-Shirt, kurze Hose, ein ebenso auffordern­der wie in die Weite gehender Blick, den Arm salopp auf das Knie gelegt. „Mein Platz“nannte Julia Winter das große Selbstport­rät. 2007 malte sie sich sitzend, in die Zukunft schauend vor einem farb-intensiven Hintergrun­d, der zwar die Architektu­r des Raums zeichnet, aber zugleich perfekt mit dem Flimmern der verschiede­nen Farbtöne spielt. 2012 bekam die Bayerin aus Dillingen die Jubiläumss­tiftung der Stadt München, jetzt ist sie bei Klaus und Sharon Ebbers in der Galerie am Siep 7 in Kranenburg zu sehen. Mit großen kleinen Bildern, die ins Auge fallen.

Wie bei jener farbstarke­n Arbeit auf Papier, die – mit 30 mal 34 Zentimeter­n nicht wirklich groß – in der Ausstellun­g sofort auffällt: Ein leuchtende­s, dickes Gelb ist mit einem Spatel in Balken auf das Papier gesetzt, das wie mit Farbe belegt wirkt. Darunter liegt eine Fläche Rosa, die das Gelb rahmt und auf einem ebenfalls wieder in breiten Li- nien aufs Papier gezogenen schmutzig grau-braunen Fonds liegt.

„Are you ok?“, fragt die Ausstellun­g in der Galerie Ebbers mit Bildern von Julia Winter, die dort bis 25. März zu sehen sind. „Are you ok“steht in Neonfarben auf einem dunklen Untergrund, darüber in ei- nem leuchtende­n Blau ein Kringel, der auf dem schwarzem Grund zu schweben scheint. „Are you ok?“– „Klar!“möchte man sagen. Vor allem angesichts der Bilder in starken Farben, die leuchten, deren Farbschich­ten aber nicht schreien. Auf denen über korrekten Streifen plötzlich die hellen Farbtupfer lie- gen, Bilder, die schön mit der Schrift spielen. Und auch die klare Ansage nicht vermissen lassen: „Okay, pass auf. Ich hau ab!“, prangt es auf einem Blatt. Für Ebbers muss das nichts heißen: „Die Schrift darf man auch als grafisches Element der Farbmalere­i verstehen“, sagt der Galerist. Für ihn passt Winter mit ihren frischen Bildern perfekt ins Portfolio, wenn es heißt, Farbe auf die Wände zu bekommen. Denn an erster Stelle geht es ihr stets um die Farbe, sie ist für Julia Winter das zentrale Element.

T-Shirt, die Haare zum Knoten nach hinten gebunden, eine Leinwand in Augenhöhe, auf die sie mit ausgestrec­ktem Arm und breitem, langem Pinsel Farbe wie gespachtel­t setzt. Konzentrie­rt geht die 33-Jährige zu Werke, oft sind es nur wenige Schritte, die sie sich gönnt, um das Bild zu machen. „Sie will vor allem malen“, sagt Klaus Ebbers, der die Bayerin unmittelba­r nach ihrem Abschluss schon einmal gezeigt hatte. Und der weiß, dass die Leinwand der Malerein manchmal nicht reicht – dann wird die Wand zur Projektion­sfläche, weitet sich die Malerei auf den Raum aus. Dann kann unten überm Sockel, wie kürzlich in der Schwäbisch­en Galerie im Volkskunde­museum Oberschöne­feld in einer Einzelauss­tellung wie in Kranenburg, ein dickes „Aaber - aber“geschriebe­n stehen und der ganze Raum zum Bild werden.

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Gab der Ausstellun­g den Namen: Das kleine Gemälde von Julia Winter.
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Nur drei Schritte zum Bild: Starke Farben auf Papier.
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RP-FOTOS (3): MGR Ironie oder Grafik: Klare Ansage der Künstlerin.

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