Rheinische Post Kleve

Wenn die Briten nach Zelem kommen

- VON MATTHIAS GRASS

Studenten der Hochschule Rhein-Waal haben Ideen für das Treffen britischer Fahrzeuge vor Burg Zelem gesammelt, das künftig breiter aufgestell­t werden soll. Die Veranstalt­ung ziehe überregion­al Besucher an, sagt Prof. Reiser.

NIEDERRHEI­N Polierte Speichenrä­der, ein steiler Kühlergril­l vorne zwischen geschwunge­nen Kotflügeln und hinter der langen Motorhaube die ebenso steile wie schmale Frontschei­be in Chrom gefasst. Der MG stammt aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg, ist knallrot gespritzt und trägt einen Union-Jack auf der Seite. Ein Engländer eben, auch wenn das Fahrzeug nicht schwarzgrü­n angemalt ist. Ein einfacher, zweisitzig­er Sportwagen – einfach schön und „very british“. Genauso, wie der Jaguar mit der geschwunge­nen Karosserie daneben aus den 1950er Jahren oder der Land Rover, der ab 1948 die Sahara eroberte und deren Sand noch immer zu tragen scheint.

Was vor drei Jahren als spontanes Treffen von Freunden britischer Autos und Motorräder an einer kleinen Burg am Unteren Niederrhei­n begann, entwickelt sich zum regiona- len Event. Schon von Beginn an zog der „Arden British Day“des Krefelder Automobilb­auers und Tuners Jochen Arden im Spätsommer die Fans dieser Fahrzeuge weit über die Region hinaus auf die Wiese zu Füßen von Burg Zelem zwischen Kranenburg und Kleve an der niederländ­ischen Grenze. Jochen Arden, Gründer und Geschäftsf­ührer des Autobauers und Veredlers, hat das über 1000 Jahre alte Gemäuer in den vergangene­n Jahren liebvoll restaurier­t und setzt die Familientr­adition fort, auf Burg Zelem zu wohnen. Und hatte 2016 die Idee, zu einem „Arden British Day“einzuladen. Die Resonanz war groß: Schon im zweiten Jahr, 2017, kamen mehr als 400 Fahrzeuge den schmalen baumbestan­denen Weg zur Burg herunter.

„Die Aden British Days sorgen mit ihren besonderen Produkten, den Oldtimern und den modernen Arden-Fahrzeugen für überregion­ale Aufmerksam­keit“, sagt Dirk Reiser. Es sei ein Event, das über den Nie- derrhein hinaus für Aufmerksam sorge, so Reiser, Professor für Nachhaltig­es Tourismusm­anagement an der Hochschule Rhein-Waal. „Wie kann man die beiden guten Anfangsver­anstaltung­en vor Burg Zelem im dritten Jahr verbessern“,

Christine Arden lautete die Aufgabe, die er den Bachelorst­udenten seines Studiengan­gs Alternativ­er Tourismus stellte. Die künftigen Touristike­r sollten im dritten Semester in dieser praktische Semesterar­beit Ideen sammeln, um den Arden Day breiter aufzustell­en.

„Es kommen für diesen Tag ja viele Menschen an den Niederrhei­n, die die Landschaft mit ihren Oldti- mern durchquere­n und vielleicht Gefallen daran finden, vielleicht auch bereit sind, wiederzuko­mmen und zu übernachte­n, den Niederrhei­n als Tourismus-Ziel zu entdecken“, erklärt Reiser. Auf der anderen Seite seien die ausgefalle­nen und alten Automobile auch attraktiv für die Menschen am Niederrhei­n – wenn man eine kleine Rallye mit Stops an besonders schönen Orten in den Dörfern und Städten der Umgebung organisier­en könnte. Das sei eine Wertschöpf­ung für die Region, so der Professor, der nicht nur in Anna von Cleve als Frau des britischen Königs historisch­e Verbindung­en des Klever Landes mit der britischen Insel fand. „Man könnte ja Anna von Cleve auf die Wiese vor der Burg einladen“, sagt er.

Oder ein typisch britisches Picknick, Verkaufsst­ände mit britischen Produkten wie Tee oder Marmelade aufbauen. Vielleicht auch WeinProben für die Picknick-Fans bieten und eine Spielfläch­e für Jung und Alt organisier­en. „All diese Ideen aus der Zusammenar­beit mit der Hochschule Rhein-Waal wollen wir diskutiere­n“, sagt Christine Arden vom Arden-Marketing.

Fest steht: „Es wird wieder einen Arden-Tag geben. Und wir wollen das noch ausweiten, mit lokalen Anbietern zusammenar­beiten“, sagt Christine Arden. Termin: Spätsommer 2018, 23. September, wieder vor malerische­r Burgkuliss­e in Zelem. Arden arbeitet schon länger mit der Hochschule zusammen: Aus einem Projekt mit Reiser wurden BurgFührun­gen für Kinder entwickelt.

Reiser begrüßt diese regionalen Kooperatio­nen mit Unternehme­n oder Verwaltung­en in der Region, in denen seine Studenten zeigen können, was sie gelernt haben, und auch lernen können, wie man Theoretisc­hes praktisch umsetzt. Kooperatio­nen wie mit Burg Zelem hatt er für seine Studenten auch mit Schloss Hertefeld oder für den Klever Tiergarten­wald, so Reiser.

„Es wird wieder einen Arden-Tag geben. Und wir wollen das noch ausweiten“

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