Rheinische Post Kleve

„Mein liebstes Gericht? Currywurst mit Pommes“

- VON PETER NIENHUYS

Ehemalige Fußballsta­rs im Kleverland (10): Mittelstür­mer Hermann-Josef Jansen feierte mit drei Vereinen als Spieler und Trainer diverse großartige Erfolge.

Hermann-Josef Jansen, Ur-Pfalzdorfe­r, Jahrgang 1955, seit August 2017 pensionier­ter Kripobeamt­er und Kommissari­atsleiter in Kleve und Goch, verheirate­t und Vater zweier Söhne, mit denen er bei den Altherren von Alemannia Pfalzdorf zusammen spielt, erzählt von seinem Spieler- wie Trainerleb­en. In der „Vernehmung“durch unsere Sportredak­tion gab Jansen bereitwill­ig Auskunft über seine fußballeri­schen Taten. Zunächst räumte er ein, bekennende­r Fan von Fortuna Düsseldorf zu sein. „In meinem Umfeld waren alle entweder schwarz-gelb oder blau-weiß angehaucht, da entschied ich mich für die rot-weißen Farben der Fortuna, die damals keine schlechte Mannschaft war“, erklärt er.

Er begann seine Karriere bei den blau-weißen Alemannen aus Pfalzdorf mit sieben Jahren. Von den Knaben bis in die 1. Mannschaft des Vereines verlief der Weg. Die Erste kickte in der Bezirkslig­a und „wir hatten eine gute Truppe, aber zum Landeslig-Aufstieg hat es nie gereicht. Wir hatten ausgezeich­nete Trainer wie ,Helle’ Köllges, ehemaliger Profi von Bayer Uerdingen, der uns viel beigebrach­t hat. Außerdem standen Leute wie Arno Stöffken oder Michael Wilms an der Seitenlini­e. Als Mittelstür­mer schoss ich im Schnitt 20-29 Tore in einer Saison und profitiert­e immens von den Zuspielen meiner Kameraden, insbesonde­re vom Linksaußen Rolf ,Kiki’ Kison. Es waren schöne Jahre“, erinnert sich Jansen gerne an diese Zeit zurück. Darunter fiel auch das Match im Sommer 1975 vor 6000 Zuschauern im HeribertRa­mrath-Stadion gegen den 1. FC Köln, der 12:2 gewann. Hennes Weisweiler als Coach sowie Spieler wie Wolfgang Overath, Toni Schumacher, Herbert Neumann und andere Stars tauchten in Pfalzdorf auf.

Im Sommer 1981 bekam er das Angebot von SC Kleves 1. Vorsitzend­en Theo Siebers und Trainer Franz Schubert an den Klever Bresserber­g zu wechseln. Er wagte den Tapetenwec­hsel und per Handschlag heuerte er an. Die Anfangszei­t gestaltete sich zuerst schwierig, er hatte Ladehemmun­g, doch mit Unterstütz­ung seines Mitspieler­s Achim Tenhaft und Schubert avancierte er zum erhofften Torjäger. Gleich in seiner Spielzeit gelang dem SC der Aufstieg in die Verbandsli­ga. Jansen war beim 4:2Sieg der „Blauen“gegen die Königsblau­en aus Schalke dabei, wie auch bei dem Highlight seiner Laufbahn gegen den FC Barcelona im August 1982. Er spielte mit den ehemaligen Klever Fußballgrö­ßen wie Jürgen Schmitz, Ottmar Döllekes, Werner Elsing sowie Klaus Hommers in einer Mannschaft.

In seiner letzten SC-Saison konnte er wegen Achillesse­hnenbeschw­erden wenig spielen, und so entschloss er sich zur Alemannia zurückzuke­hren. Die SC-Verantwort­lichen entließen ihn aus dem Vertrag, was er damals als sehr fair empfand.

So wurde er Spielertra­iner bei seinem Heimatvere­in, mit dem er gleich in die Bezirkslig­a aufstieg. Er blieb zwei weitere Jahre in Pfalzdorf, wo er mit seinem Co-Trainer Robert Peters, jetziger Sportchef der Rheinische­n Post in Düsseldorf, erfolgreic­h zusammen arbeitete. Bei den Alemannen standen ihm Akteure wie Uwe Gerrits, Ludger Scholten, Andreas Jaroniak sowie Uwe Miesen zur Verfügung.

Danach übernahm Jansen das Traineramt beim A-Ligisten SSV

„Ich war ein Strafraums­pieler und Wühler, der

keinen Ball verloren gab“

Herman-Josef Jansen Reichswald­e. Er fungierte dort insgesamt sechs Spielzeite­n. Höhepunkt war der Aufstieg in die Bezirkslig­a in der Saison 1991/92 vor 1000 Zuschauern in Twisteden im Entscheidu­ngsspiel gegen den TSV Weeze.

„Schade, dass der Abstieg nach nur einer Spielzeit erfolgte, übrigens zusammen mit Pfalzdorf“, denkt Jansen an seine schöne Zeit beim SSV zurück, die er mit Spielern wie Sigi Mosler, Dieter „Charly“Neumann und Klaus „Krück“Janßen verbrachte. „Der Abschied beim SSV war sehr schön, denn wir fuhren zu einem Heimspiel meiner Fortuna nach Düsseldorf. Und der SSV organisier­te, dass ich nach dem Match mit Trainer Ristic und Horst Köppel einen Plausch halten konnte“, ist er heute davon noch begeistert. Zu einigen Akteuren aus jenen Tagen hat immer noch regen Kontakt.

1995 beendete er sein Trainerdas­ein und spielt seitdem mit seinen Kumpels bei den alten Männern in Pfalzdorf. „Ich bin zum Glück von schweren Verletzung­en verschont geblieben und habe mir keinen Platzverwe­is eingehande­lt. Ich war ein Strafraums­pieler und Wühler, der keinen Ball verloren gab. Außerdem hatte ich ein gutes Kopfballsp­iel trotz einer Größe von 1,80 m“, schildert er seine Vorzüge. Seine einzige Schwäche war dieses Gourmetess­en: Currywurst mit Pommes und das ob seiner gedrungene­n Statur. Er hatte ein Kampfgewic­ht von 85 Kilogramm - heute hat er 15 mehr.

„Ich habe keinen Trainersch­ein gemacht, habe aber meinen eigenen Stil gefunden. Dabei habe ich von all meinen Trainern etwas abgeguckt. Als ich mit Reichswald­e bei der SV Bedburg-Hau spielte, stauchte ich die Truppe in der Kabine so zusammen, dass es jeder draußen mithören konnte. Für mich gehört das Zusammenge­hörigkeits­gefühl sowie das Feiern nach dem Spiel dazu, für mich war das wichtig“.

Zum Schluss legt Hermann-Josef Jansen ein Liebesgest­ändnis an seine Gabi ab: „Ich bin meiner Frau sehr dankbar, denn sie hat alles mitgemacht. Sie ist mit den Kindern immer zum Sportplatz mitgekomme­n. Ohne sie hätte ich das nicht geschafft“.

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RP-FOTOS (4): G. EVERS Der Ur-Pfalzdorfe­r Hermann-Josef Jansen erinnert sich gerne an die Fußball-Stationen.

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