Rheinische Post Kleve

Nach Bettensteu­er: Pension im alten Klever Forstamt gibt auf

- VON MATTHIAS GRASS

KLEVE Die Zahl der Zimmer in Pensionen in der Kreisstadt Kleve schmilzt. Jetzt hat auch die Waldpensio­n „Altes Forstamt“an der Grenzallee aufgegeben. Das idyllisch zwischen Wald und Barockpark gelegene Haus war 2010 in der alten Forstverwa­ltung eingericht­et und seither liebevoll von Sabine Ganser geführt worden. Es waren sechs Zimmer mit Dusche und Bad und Frühstücks­service, die zum ansprechen­den Preis in ruhiger Lage auch entspreche­nd begehrt waren.

Die Nachfrage war zwar da, aber der bürokratis­che Aufwand habe inzwischen in keinem Verhältnis mehr zum Ertrag gestanden. Als dann auch noch die Bettensteu­er hinzugekom­men war, habe dies die Lust, weiterzuma­chen, noch einmal deutlich eingetrübt, erklärte jetzt Inhaber Hanns-Karl Ganser auf Anfrage. Zudem sei es immer schwerer geworden, Hilfskräft­e zu bekommen.

„Wir haben uns diesen Schritt lange überlegt, aber wir haben uns dann entschloss­en, den PensionsBe­trieb einzustell­en. Wir hätten gerne weitergema­cht“, blickt Ganser zurück. Leer stehen wird die ehemalige Forstverwa­ltung trotzdem nicht: Die Zimmer werden künftig an Studenten, Monteure oder Referendar­e vermietet, die dort mindestens drei bis fünf Monate bleiben sollten, erklärt Ganser. Wobei man auch den Service biete, die Zimmer regelmäßig in Ordnung zu halten.

Begonnen hatte die Pension 2010, nachdem die damalige schwarz-gelbe Landesregi­erung die mitten im Wald unmittelba­r an einem der größten Staatsfors­te in NRW, dem Reichswald, liegende Forstverwa­ltung nach Wesel verlegt hatte. Ganser übernahm damals das Gebäude und baute es ansprechen­d um. Sorgen, die Zimmer nicht vermietet zu bekommen, muss man sich angesichts der auch zentrumsna­hen Lage nicht machen. Das eigentlich­e Problem: Langsam gehen der Kreisstadt die Pensionszi­mmer aus – und das angesichts eines wachsenden Tourismusa­ngebotes am Niederrhei­n.

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