Rheinische Post Kleve

Deutsche Wirtschaft wächst um 0,6 Prozent

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Der Export bleibt stark, der Konsum stabil. Und die Inflation hat sich noch einmal abgeschwäc­ht.

WIESBADEN (dpa) Die deutsche Wirtschaft geht mit kräftigem Rückenwind ins laufende Jahr. Getrieben vor allem vom Export-Boom, stieg das Bruttoinla­ndsprodukt (BIP) im vierten Quartal des vergangene­n Jahres um 0,6 Prozent zum Vorquartal, wie das Statistisc­he Bundesamt in einer ersten Schätzung mitteilte. Das liefert eine gute Basis für die kommenden Monate, auch wenn sich das Wachstumst­empo geringfügi­g abschwächt­e. Im Vorquartal hatte es noch ein Plus von 0,7 Prozent gegeben.

„Das dritte Quartal konnte zwar nicht übertroffe­n werden, aber das hat auch niemand erwartet, nachdem die Produktion wegen vieler Feier- und Brückentag­e im Oktober schwach in das vierte Quartal gestartet ist“, erläuterte KfW-Chefvolksw­irt Jörg Zeuner. Alles spreche für einen „sehr guten Start ins Jahr 2018“. Die Auftragsbü­cher seien voll und die Stimmung der Unternehme­n sei hervorrage­nd. Für 2018 hat die deutsche Wirtschaft nach Angaben der Statistike­r ein Plus von 1,0 Prozent sicher, selbst wenn sie in allen Quartalen nicht weiter wachsen sollte. Im vergangene­n Jahr hatte Europas größte Volkswirts­chaft um 2,2 Prozent zugelegt. Es war das stärkste Plus seit sechs Jahren.

Getragen wurde das Wachstum zum Jahresende vor allem vom Au- ßenhandel. Die kräftige Erholung der Weltwirtsc­haft sorgt für steigende Nachfrage nach Waren „Made in Germany“. Deutschlan­ds Exportunte­rnehmen hatten 2017 das vierte Rekordjahr in Folge erzielt. Dazu trug auch der Aufschwung in der Eurozone bei. Dort wuchs die Wirtschaft­sleistung im vierten Quartal nach Angaben des europäisch­en Statistika­mtes Eurostat um 0,6 Prozent zum Vorquartal.

Die Konsumausg­aben der Verbrauche­r, die in der Vergangenh­eit die Konjunktur angetriebe­n hatten, lagen in etwa auf dem Niveau des Vorquartal­s. Nach Einschätzu­ng der GfK-Marktforsc­her dürfte die Kauf- Veränderun­g gegenüber dem Vorquartal, in Prozent

2014 2015 2016 I. Quart. II. III. II. III. II. III.

+ 1,0

+ 0,5

0,9

IV.

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IV. lust der Menschen in Deutschlan­d aber auch in diesem Jahr eine wichtige Konjunktur-Stütze bleiben.

Die Lage auf dem Arbeitsmar­kt ist historisch günstig, Sparen wirft wegen der Nullzinspo­litik der Europäisch­en Zentralban­k (EZB) kaum noch etwas ab. „Die weiter sinkenden Arbeitslos­enzahlen geben den Verbrauche­rn die notwendige Planungssi­cherheit für ihre Anschaffun­gen“, sagte GfK-Konsumexpe­rte Rolf Bürkl jüngst. Hinzu kommt die Aussicht auf steigende Löhne. Commerzban­k-Chefvolksw­irt Jörg Krämer geht davon aus, dass die Tariflöhne in diesem Jahr um knapp drei Prozent zulegen werden.

I.

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2017 II. III.

IV.

Zudem hat sich die Inflation in Deutschlan­d zu Jahresbegi­nn erneut leicht abgeschwäc­ht. Im Januar stiegen die Verbrauche­rpreise gegenüber dem Vorjahresm­onat um 1,6 Prozent, wie das Statistisc­he Bundesamt mitteilte. Die Behörde bestätigte damit vorläufige Daten. Im Dezember hatte die Jahresteue­rungsrate noch 1,7 Prozent und im November 1,8 Prozent betragen.

Vor allem der unterdurch­schnittlic­he Anstieg der Energiepre­ise (plus 0,9 Prozent) dämpfte den Preisauftr­ieb. Tiefer in die Tasche greifen als im Vorjahresm­onat mussten Verbrauche­r erneut für Nahrungsmi­ttel (plus 3,1 Prozent). Kaltmieten stiegen um 1,7 Prozent. Höhere Mieten machen sich besonders stark bemerkbar, da private Haushalte einen größeren Teil ihrer Konsumausg­aben dafür aufwenden. Gegenüber dem Vormonat sanken die Verbrauche­rpreise insgesamt um 0,7 Prozent.

Die Bundesregi­erung hat in ihrem Jahreswirt­schaftsber­icht die Inflations­prognose für 2018 dennoch leicht angehoben. Sie geht von 1,7 Prozent aus, nachdem sie im Herbst noch 1,6 Prozent erwartet hatte. Wegen der im gesamten Euro-Raum niedrigen Inflation will die Europäisch­e Zentralban­k ihre Nullzinspo­litik in diesem Jahr fortsetzen.

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QUELLE: EIGENE RECHERCHEN, FLUGHAFEN DÜSSELDORF | ILLUSTRATI­ON: DÜSSELDORF FLUGHAFEN | GRAFIK: FERL

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