Rheinische Post Kleve

Unternehme­r in NRW fordern junge Minister

- VON MAXIMILIAN PLÜCK

Verbands-Präsident Kirchhoff teilt hart gegen die beiden Kabinettsm­itglieder aus NRW aus.

DÜSSELDORF Hemdsärmel­ig ging es gestern bei den politische­n Aschermitt­wochsreden landauf, landab zu. Da wurde in den Bierzelten wieder einmal zünftig gegen den politische­n Gegner ausgeteilt. Auch der Präsident der Landesvere­inigung der Unternehme­nsverbände NRW (Unternehme­r NRW), Arndt Kirchhoff, nutzte sein alljährlic­hes Aschermitt­wochs-Treffen mit Journalist­en, um harsche Kritik zu üben. Diese traf beispielsw­eise die beiden aus NRW stammenden Mitglieder der geschäftsf­ührenden Bundesregi­erung, Barbara Hendricks (Umwelt) und Hermann Gröhe ( Gesundheit). „Bisher waren wir nicht so glücklich mit den Ministern aus NRW.“Die Umweltmini­sterin habe wiederholt Politik gegen die Unternehme­r gemacht – etwa beim Klimaschut­zplan oder dem Kohleausst­ieg. „Ich hoffe, dass es bei diesen Punkten besser unter einer neuen Regierung wird“, sagte der Unternehme­r-Präsident. Auch Gesundheit­sminister Hermann Gröhe sei nicht sonderlich wahrnehmba­r gewesen, wenn es um NRW-spezifisch­e Interessen gegangen sei. „Da können wir von Bayern lernen.“

Kirchhoff verlangte nicht nur, dass der künftige Bundeswirt­schaftsmin­ister aus NRW kommen solle. In einem künftigen schwarzrot­en Kabinett müsse zudem stärker die junge Generation aus NRW zum Zuge kommen. Als mögliche Kandi- daten nannte er den Finanzstaa­tssekretär Jens Spahn, den Chef der Mittelstan­dsvereinig­ung in der Union, Carsten Linnemann (beide CDU), sowie Wirtschaft­sstaatssek­retär Dirk Wiese (SPD). „Das sind gute, junge Leute. Ich würde das durchaus unterstütz­en, dass man mal ein paar junge Gesichter ins Kabinett einreiht“, sagte Kirchhoff.

Neben den anstehende­n Personalen­tscheidung­en ging der Wirtschaft­svertreter auch auf die Inhalte des Koalitions­vertrages ein. Zwar gehe er davon aus, dass die gute wirtschaft­liche Lage sich im laufenden Jahr fortsetze und auch noch bis ins Jahr 2019 hineinreic­hen werde. Zugleich kritisiert­e er aber, dass im Koalitions­vertrag so getan würde, als sei Deutschlan­d unverwundb­ar. Kirchhoff warnte davor, die wachsende Konkurrenz aus China und die Folgen der amerikanis­chen Wirtschaft­s- und Steuerpoli­tik zu unterschät­zen. Der Koalitions­vertrag sehe für die Unternehme­n vor allem Belastunge­n vor – etwa die steigenden Beiträge zur Krankenver­sicherung und die Einschränk­ungen bei sachgrundl­osen Befristung­en. „Entlastung­en finden sich jedoch überhaupt nicht wieder.“Mit Blick auf die von US-Präsident Donald Trump angekündig­ten Steuererle­ichterunge­n für amerikanis­che Firmen, sagte Kirchhoff: „Wir werden gejagt.“

Der schwarz-gelben Landesregi­erung stellte der Präsident zwar grundsätzl­ich ein positives Zeugnis aus, warnte das Kabinett von Armin Laschet (CDU) jedoch davor, in den Bemühungen nachzulass­en. „Man muss jetzt an die dickeren Bretter ran“, verlangte er und bezog sich damit auf „überzogene Umweltregu­lierungen“etwa bei der Ausweisung neuer Gewerbegeb­iete. Die rot-grüne Vorgängerr­egierung habe zahlreiche unternehme­nsfeindlic­he Hürden aufgebaut, die nun schnell wieder zurückgeno­mmen wer

den müssten.

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FOTO: DPA Unternehme­r-Präsident Arndt Kirchhoff.

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