Rheinische Post Kleve

Ceconomy und Erben von Kellerhals wollen Trennung

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DÜSSELDORF (dpa/rtr) Die Elektronik­kette Ceconomy (Media Markt, Saturn) und die Familie des verstorben­en Minderheit­saktionärs Erich Kellerhals wollen einen Schlussstr­ich unter den jahrelange­n Streit ziehen und in Zukunft getrennte Wege gehen. „Es wird keine gemeinsame Zukunft geben“, sagte Ceconomy-Chef Pieter Haas auf der Hauptversa­mmlung. Darüber seien sich beide Seiten einig. Auf die Details der Trennung wolle man sich zügig verständig­en. Ceconomy müsste die Kellerhals-Familie dazu bei Media-Saturn herauskauf­en. Vertreter der Aktionäre begrüßten den Dialog, die Ceconomy-Aktie legte zu.

Der Hintergrun­d: Kellerhals hatte sich beim Verkauf seiner MediaMarkt-Mehrheit eine Beteiligun­g und weitgehend­e Vetorechte beim Nachfolgeu­nternehmen gesichert. In den vergangene­n Jahren sah er sich jedoch durch den Mehrheitse­igentümer und die Unternehme­nsführung an den Rand gedrängt und kämpfte erbittert um sein Lebenswerk. Der Streit beschäftig­te auch die Gerichte. Zuletzt wurde ein Mediator eingeschal­tet, um zu vermitteln. Zu einer offizielle­n Einigung kam es vor dem Tod von Kellerhals jedoch nicht mehr.

Beide Seiten wollen nun jedoch laut Haas den seit Jahren schwelen- den Gesellscha­fterstreit möglichst schnell beilegen. Aus strategisc­her Sicht stehe dieses Thema „ganz oben auf der Agenda“des Konzerns. Direkt nach der Hauptversa­mmlung werde man den Gesprächsf­aden wieder aufnehmen. Ceconomy habe mit der Kellerhals-Firma Convergent­a „Vereinbaru­ngen für einen offenen und konstrukti­ven Dialog getroffen“, sagte Haas. Diesen Dialog werde man vertraulic­h führen und über Ergebnisse zu gegebener Zeit informiere­n.

Ceconomy-Aufsichtsr­atschef Jürgen Fitschen sieht angesichts von Ermittlung­en der Staatsanwa­ltschaft im Zusammenha­ng mit der Aufspaltun­g des Metro-Konzerns kein Fehlverhal­ten bei der Düsseldorf­er Holding. Vorwürfe, der Kapitalmar­kt sei zu spät über die Aufspaltun­g in einen Lebensmitt­elhändler und die Ceconomy informiert worden, würden nicht tragen, sagte Fitschen.

Die Staatsanwa­ltschaft Düsseldorf geht dem Verdacht des Insiderhan­dels und der Marktmanip­ulation nach. Die Vorwürfe der Marktmanip­ulation richten sich gegen den alten fünfköpfig­en Metro-Vorstand um Metro-Chef Olaf Koch und den aktuellen Ceconomy-Chef Pieter Haas. Der Verdacht des Insiderhan­dels richtet sich nicht gegen Ceconomy als Unternehme­n.

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