Rheinische Post Kleve

Eine Verletzte nach Dampfwolke in Emmericher Chemiewerk

- VON MARKUS BALSER

EMMERICH Als Folge einer technische­n Störung in einer Anlage des Chemieunte­rnehmens KLK (ehemals Unichema) in Emmerich ist in der Nacht zu Mittwoch eine Tonne eines Fettsäure-Glycerin-Gemischs ausgetrete­n. Eine Polizistin wurde dabei leicht verletzt. Die Feuerwehr war mit rund 40 Einsatzkrä­ften vor Ort. Dazu waren auch die ABC-Erkunder des Kreises Kleve aus Kalkar alarmiert worden sowie eine Son- dereinsatz­gruppe der Malteser. Über die Katastroph­en-Schutz-App „NINA“und im Radio wurde die Bevölkerun­g gewarnt und dazu aufgeforde­rt, Fenster und Türen geschlosse­n zu halten.

Nach Angaben von KLK-Prokurist Friedhelm Hox bestand für die Bevölkerun­g jedoch keine Gefahr. „Das Fettsäure-Glycerin-Gemisch ist ungiftig, hat aber beim Einatmen eine leicht reizende Wirkung“, erklärte er. Das bestätigte auch die Emmericher Feuerwehr, die unter Atemschutz den freigesetz­ten Stoff großflächi­g mit Wasser besprühte und so schnell dafür sorgte, dass er sich nicht weiter verbreiten konnte.

Der Austritt des chemischen Stoffes hatte sich gegen 0.15 Uhr ereignet. Grund war laut KLK der technische Defekt eines Ventils, der dazu führte, dass über ein Sicherheit­sventil Druck abgelassen werden musste. Dadurch trat der FettsäureG­lycerin-Dampf über das Dach der Produktion­shalle aus. „Der Vorfall ist von unserer zentralen Messtech- nik gleich bemerkt worden. Daraufhin wurde sofort die Feuerwehr alarmiert“, sagt Friedhelm Hox.

Das Eingreifen der Feuerwehr zeigte schnell Wirkung. Nach Angaben der Stadt war in der Zwischenze­it auch geprüft worden, ob eine Sperrung der naheliegen­den Rheinbrück­e notwendig wäre. Dies sei jedoch nicht erforderli­ch gewesen. Um 1.45 Uhr wurde offiziell Entwarnung gegeben. Einen größeren Schaden an der Anlage gab es nicht. KLK ist das Nachfolgeu­nternehmen von Unichema beziehungs­weise der Germania Ölwerke. Es ist ein oleochemis­cher Betrieb, der pflanzlich­e Stoffe unter anderem für die Produktion der Kunststoff- oder der Kosmetikin­dustrie verarbeite­t. Die Anlage, in der sich der technische Defekt ereignete, befindet sich auf dem KLK-Gelände Richtung Rheinbrück­e, also nicht zur MartiniSch­ule oder anderer Wohnbebauu­ng hin.

Bei dem Einsatz in der Nacht zu Mittwoch wurde eine Polizistin leicht verletzt. Die 31-Jährige, die zu den ersten Einsatzkrä­ften gehörte, die am Ort des Geschehens eintrafen, hatte über eine Reizung der Atemwege geklagt und war vorsorglic­h ins Krankenhau­s gebracht worden. Ein Mitarbeite­r von KLK besuchte sie noch in der Nacht und erkundigte sich nach ihrem Befinden. Sie konnte das Krankenhau­s bald wieder verlassen.

Nach Angaben der Polizei trat sie bereits gestern Abend ihren Dienst wieder an.

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