Hürden zur eigenen Betriebs-Kita überwinden
Das Kompetenzzentrum Frau und Beruf und Kreis-WfG suchten nach Wegen zur Steigerung der Beschäftigungsquote von Frauen.
KREIS KLEVE (RP) „Betrieblich unterstützte Kinderbetreuung rechnet sich.“Diesen Titel, der zunächst mehr eine Behauptung denn eine Tatsache sein sollte, gaben das Kompetenzzentrum Frau und Beruf Niederrhein und die Wirtschaftsförderung Kreis Kleve ihrer jüngsten gemeinsamen Veranstaltung im Dienstleistungszentrum Poort van Duitsland – Poort van Holland in der Kanzlei Strick an der Siemensstraße.
Bei der zweistündigen Zusammenkunft interessierter Firmen- chefs und leitender Angestellter waren unter anderem Gabriele Theissen als Regionaldirektorin beim Katholischen Karl-Leisner-Klinikum in Goch, Daniel Quartier als Geschäftsführer der CurryQ GmbH, Edgar Seeber als Stellvertretender Kaufmännischer Direktor und Personalleiter der LVR-Klinik BedburgHau und Heinz Sack von der tel-inform customer-services GmbH dabei. Wer die Veranstaltung aufmerksam verfolgt hatte, der kam zu dem Schluss: In Zeiten ausgeprägten Fachkräftemangels ist betriebliche Kinderbetreuung durchaus ein Weg aus der Engpass-Situation.
Sehr deutlich hatte Monika Stier, die Geschäftsleiterin Kundenbetreuung der Impuls Soziales Management GmbH, das „größte Fachkräftepotential bei den Frauen“gesehen. Yvonne Tertilte-Rübo, die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Kleve, beklagte, dass die Beschäftigungsquote der Frauen im Kreisgebiet besonders niedrig sei. Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU) leiden immer wieder unter personellen Schwie- rigkeiten. Einen Nachweis dafür lieferte Gudrun Diedenhoven von fußaktiv Diedenhoven in Goch mit 19 Mitarbeitern. Nach Monika Stier seien durch individuelle Angebote von Arbeitgebern für Teilzeit und Home-Office sowie die intensive Nutzung der Digitalisierung bemerkenswerte Potenziale gewonnen und deutlich gesteigert worden.
Eine Bestätigung dafür lieferten im Rahmen ihrer Beiträge Steuerberater Nicolai Müller aus Straelen und Personalchef Dietmar Schlug der benachbarten tel-inform custo- mer-services GmbH. Im Mittelpunkt des Nachmittags standen dann der Betrieb einer eigenen, betrieblichen oder betriebsnahen Kinderbetreuungseinrichtung, Belegplätze oder eine Verbundkita. Gleich mehrfach genannt und gelobt wurde auch die Ferienbetreuung als ein Modell, das insbesondere bei jenen Eltern „lebensnotwendig“scheint, deren Belastung am Arbeitsplatz in Sommerferien-Zeiten besonders intensiv ist.
Die teils unterschiedlichen Modelle der betrieblichen Kinderbe- treuung zeigten eines: Je nach Modell sind die Eintrittshürden zur betrieblichen Kinderbetreuung keineswegs übertrieben hoch. Vielfach stellt ein Träger die Tagespflegeperson. Bei einer sogenannten „Verbundkita“vereinbaren mehrere, vielleicht benachbarte Unternehmen das gemeinsame Betreiben der Einrichtung. In manchen Fällen fördert die öffentliche Hand derartige Projekte in einer Höhe von 91 Prozent, sodass für den Mitarbeiter lediglich 52 Euro monatlicher Kosten zu tragen wären.