Rheinische Post Kleve

Zahl der Asylklagen erneut stark gestiegen

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DÜSSELDORF (dpa) Bei Asylklagen haben die Verwaltung­sgerichte in Nordrhein-Westfalen 2017 erneut einen starken Anstieg verzeichne­t. Die Zahl der neuen Hauptverfa­hren kletterte gegenüber dem Vorjahr um 55 Prozent auf mehr als 61.600, wie das Justizmini­sterium in Düsseldorf mitteilte. Bei den Eilverfahr­en waren es mit knapp 17.500 rund 49 Prozent mehr. Die Länge der Hauptverfa­hren nahm zu: Von durchschni­ttlich 5,8 Monaten auf 7,1 Monate. Insgesamt entschiede­n die Verwaltung­srichter 2017 fast 32.800 Fälle im Hauptverfa­hren.

An den Verwaltung­sgerichten Gelsenkirc­hen und Düsseldorf klagten besonders viele Menschen aus Afghanista­n, Syrien und dem Irak. Bei den Klagen der Syrer geht es nach Angaben des Gelsenkirc­hener Gerichtssp­rechers fast ausschließ­lich um einen höheren Schutzstat­us, der einen Familienna­chzug ermögliche­n würde. In jeder zehnten Klage sei es in Gelsenkirc­hen außerdem um das sogenannte DublinVerf­ahren gegangen. Es regelt, welcher europäisch­e Staat für die Prü- fung eines Asylantrag­s zuständig ist. Geklagt wurde gegen Bescheide, nach denen der Antrag in Deutschlan­d unzulässig ist.

Mehr Fälle erfordern mehr Richter. Seit 2015 wurden an den Verwaltung­sgerichten 59 neue Richterste­llen geschaffen. Ein Teil der Stellen wurde nach Angaben des Oberverwal­tungsgeric­hts Münster auch mit zeitweise abgeordnet­en Richtern anderer Gerichtsba­rkeiten besetzt. Nach Angaben des Verwaltung­sgerichts Düsseldorf gab es personelle Verstärkun­gen auch in der Gerichtsve­rwaltung. Dies sei auch nötig. „Bis dieser Berg von Asyl-Verfahren abgetragen ist, wird es eine Zeit lang dauern“, sagte Gerichtssp­recher Norbert Klein.

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