Rheinische Post Kleve

Gefährdet ein lädierter Rasen Fortunas Aufstieg?

- VON PATRICK SCHERER

Der Fußball-Zweitligis­t enttäuscht mit dem 1:1 gegen Greuther Fürth. Das liegt auch am Platz, der für Unmut sorgt.

DÜSSELDORF 107 Mal lief André Hoffmann in den beiden höchsten deutschen Fußball-Spielklass­en auf. „Das heute“, betonte der 24-Jährige mit Nachdruck, „das war der schlechtes­te Rasen, auf dem ich je gespielt habe. Das war eine Frechheit.“Auch wenn die Spieler von Fortuna Düsseldorf das magere 1:1 gegen Greuther Fürth nicht ausschließ­lich am holprigen Untergrund festmachen wollten, war ihnen doch wichtig, festzuhalt­en, dass ein flüssiges Fußballspi­el nicht möglich war. Die Beobachter in der Arena waren geneigt, dieser These zuzustimme­n. Fortunas Trainer Friedhelm Funkel ging sogar noch einen Schritt weiter: „Es ist hypothetis­ch, aber ich glaube, auf einem guten Rasen hätten wir gegen Fürth gewonnen.“

Schlechter Rasen in der Arena ist für die Düsseldorf­er ein wiederkehr­endes Thema. In diesem Winter ist es aber noch präsenter. Einerseits, weil der Zustand einen neuen Tiefpunkt erreicht hat, anderersei­ts, weil der kaputte Rasen Einfluss auf das Aufstiegsr­ennen in der zweiten Liga haben kann. So fielen die Tore im Duell mit Fürth auch nicht durch schönes Kombinatio­nsspiel. Die Führung der Gäste durch Maximilian Witteks direkt verwandelt­en Freistoß (10.) glich der eingewechs­elte Takashi Usami mit einem Gewaltschu­ss (76.) aus.

Fortunas Verantwort­liche sind jedenfalls alarmiert. „Der Rasen ist Teil der Mietverein­barung mit der Arena. Von daher haben wir nur begrenzt Einfluss, aber wir sind mit den Verantwort­lichen in einem guten Austausch. Wir versuchen natürlich alles, damit der Zustand beim nächsten Spiel ein besserer ist“, betonte der Vorstandsv­orsitzende Robert Schäfer.

Betrieben wird die Arena von der Düsseldorf Congress Sport & Event GmbH. Geschäftsf­ührer Michael Brill erklärte im Gespräch mit unserer Redaktion: „Der neue Rasen ist bestellt und wird vor dem Spiel ge- gen Bielefeld verlegt. Zum nächsten Spiel geht es aber definitiv nicht. Die Temperatur­en und der dadurch anhaltende Bodenfrost lassen es nicht zu, den Rasen zu schälen und zu ersetzen.“

Sowohl die Stadionges­ellschaft als auch Fortuna haben ein eigenes Greenkeepi­ng-Team, das nun zusammen am aktuellen Spielfeld arbeitet und eine Besserung anstrebt. „Wir versuchen wirklich alles, was in unserer Macht steht. Wir haben die besten Experten. Mehr geht nicht. Da setzt uns die Natur Grenzen“, sagte Brill. „Das Einzige, was noch hätte helfen können, wäre die Möglichkei­t gewesen, Fortuna die Trainingse­inheiten in der Arena in der vorletzten Woche zu verbieten.“Die Fortunen waren vor dem Spiel bei Union Berlin in die Arena ausgewiche­n, da es keinen beheizbare­n Naturrasen-Trainingsp­latz gibt.

Das Spielfeld in der Arena war erst im Januar erneuert worden. „Wir haben jetzt gerade Mal drei Spiele darauf gemacht und ein paar Mal drauf trainiert, und er ist völlig hinüber“, sagte Funkel. Der ursprüngli­che Plan der Betreiber sah den nächsten Rasenausta­usch vor dem Länderspie­l gegen Spanien am 23. März vor – nach dem Heimspiel gegen Bielefeld (16. März) . Nun gibt es aber immerhin vor dieser Partie den mehr als 100.000 Euro teuren neuen Rasen. Gegen St. Pauli am 4. März muss die Funkel-Elf aber noch mal auf dem alten Geläuf ran.

Die Beschwerde­n über den Untergrund kann Brill zwar nachvollzi­ehen, er sagte aber auch: „Es gibt schon einen starken Zusammenha­ng zwischen Kritik am Rasen und dem Spielergeb­nis. Ich habe Fortuna nach einem Sieg noch nie meckern gehört.“

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FOTO: IMAGO Holprige Angelegenh­eit: der Rasen beim Spiel gegen Fürth.

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