Kreativer Geist der Schulen im Kurhaus
Über 1000 Klever waren von der Kreativität der Schüler der weiterführenden Schulen von der Schule Haus Freudenberg über die beiden Gesamtschulen und die Kisters-Realschule bis zum Stein-Gymnasium begeistert. Nur das KAG fehlte.
KLEVE Dämmriges Licht macht den Raum geheimnisvoll, interessant. Rot leuchtet eine Botschaft heraus: „Love“. Rot wie der „Geist“von Installationskünstler Via Lewandowsky in der Ausstellung „Inside Intensity“. Die Ausstellung begeisterte mit ihren Positionen der Gegenwartkunst die Schüler der JosephBeuys-Gesamtschule so, dass sie den Raum mit „Love“und einem Telefon für die ganz stillen Botschaften schufen, den die Beuys-Schülerinnen Alisha und Marie vorstellten.
Auch die Schüler der 10. und 11. Stufe des Stein-Gymnasiums beziehen sich auf den Mann aus der DDR, der die Buchstaben einer Propaganda-Leuchtschrift neu zusammenfügte. Ihre beachtlichen Bilder vom zerstörten Kleve bestimmen den Oberlichtsaal. Große Formate mit gemalten Kriegs-Bildern, die die Schüler in eine andere Farbe tauchten. Gegenüber auf Brotscheiben hängt eine Reihe gezeichneter Porträts der Schüler, der „Peace of Toast“, der Friede des Brotes. Eine Reihe mit Aussagen der Schüler, die zeigt, wie ein Leben miteinander funktionieren kann: „Ich nehme Acht auf das Bedürfnis nach Sicherheit anderer Menschen, indem ich die Grenzen meines Gegenübers akzeptiere“, konstatiert Stein-Schülerin Katharina.
Anne-Lise Coste, ebenfalls Künstlerin aus der Intensity-Ausstellung, hatte auf den letzten Drücker Museumswände mit Graffiti besprüht, sich spontan ihren Ideen hingegeben und auf die Wand gemalt. Nicht anders standen Samstagnachmittag Enya und Hanna von der 8. Klasse der Forstgarten-Gesamtschule vor einer weißen Wand und schrieben hochkonzentriert in geschwungener Schrift ihre Gedanken, ihre Eindrücke, Liedzeilen darauf. Costes Spray-Schrift faszinierte auch die Schüler der Beuys-Gesamtschule, die sie – farbig – auf die Tafel setzten und das rote „Love“in ihrem Raum komplettierten.
Bunt in andere Farbe getaucht bezogen sich die Forstgarten-Gesamtschüler auch auf den neuen Namen ihrer Schule, verbanden alte Motive des Forstgartens und setzten sie frei nach Lewandowsky in andere Farben um. Diese Bilder füllten die große Wand des Doppelsaales.
Bezaubernd der Saal der KistersRealschule, den Realschülerin Talitha beredt vorstellte. Hier wurden die Gitterstrukturen des barocken Kupferstechers Goltzius durchdekliniert auf eine Weise, die mit Netzen, Projektionen und Farben zu einer neuen Kunst-Installation wurde und den Raum verwandelte. Spannend auch, wie sich Lucca und seine Mitschüler der Kisters-Realschule mit neuen Medien der alten Kunst angenähert haben, Farbe aufschlagen ließen und zu einem abstrakten Film fügten, zu dem sie sich von Pia Fries animieren ließen. Jonas, Lea und Nila aus der Sieben der KistersRealschule griffen zu Heißkleber und Holz-Spießchen, schufen daraus Laptops und die Schalke-Arena.
Toll der Film des stürzenden Helden, den Tatjana Michels von der Schule Haus Freudenberg mit ihren Schülern machte, und der einen modernen Muskelprotz wie Goltzius’ Helden stürzen ließ. Schön die Drucke der Freudenberg-Schüler.
Dazu gab’s Filme und ein schönes Schattentheater, die zum Verweilen einluden, und eine Gänsehaut-Performance der Kisters-Schüler. Sie und die vielen Arbeiten begeisterten die Besucher und zeigten, wie kreativ die Schüler sind. Intensiv haben sich die Jungen und Mädchen mit den Kurhaus-Ausstellungen befasst – mit Geschichte, mit Gesellschaft oder einfach mit Kunst um der Kunst willen. Leider fehlte das KAG.