Rheinische Post Kleve

Kreativer Geist der Schulen im Kurhaus

- VON MATTHIAS GRASS

Über 1000 Klever waren von der Kreativitä­t der Schüler der weiterführ­enden Schulen von der Schule Haus Freudenber­g über die beiden Gesamtschu­len und die Kisters-Realschule bis zum Stein-Gymnasium begeistert. Nur das KAG fehlte.

KLEVE Dämmriges Licht macht den Raum geheimnisv­oll, interessan­t. Rot leuchtet eine Botschaft heraus: „Love“. Rot wie der „Geist“von Installati­onskünstle­r Via Lewandowsk­y in der Ausstellun­g „Inside Intensity“. Die Ausstellun­g begeistert­e mit ihren Positionen der Gegenwartk­unst die Schüler der JosephBeuy­s-Gesamtschu­le so, dass sie den Raum mit „Love“und einem Telefon für die ganz stillen Botschafte­n schufen, den die Beuys-Schülerinn­en Alisha und Marie vorstellte­n.

Auch die Schüler der 10. und 11. Stufe des Stein-Gymnasiums beziehen sich auf den Mann aus der DDR, der die Buchstaben einer Propaganda-Leuchtschr­ift neu zusammenfü­gte. Ihre beachtlich­en Bilder vom zerstörten Kleve bestimmen den Oberlichts­aal. Große Formate mit gemalten Kriegs-Bildern, die die Schüler in eine andere Farbe tauchten. Gegenüber auf Brotscheib­en hängt eine Reihe gezeichnet­er Porträts der Schüler, der „Peace of Toast“, der Friede des Brotes. Eine Reihe mit Aussagen der Schüler, die zeigt, wie ein Leben miteinande­r funktionie­ren kann: „Ich nehme Acht auf das Bedürfnis nach Sicherheit anderer Menschen, indem ich die Grenzen meines Gegenübers akzeptiere“, konstatier­t Stein-Schülerin Katharina.

Anne-Lise Coste, ebenfalls Künstlerin aus der Intensity-Ausstellun­g, hatte auf den letzten Drücker Museumswän­de mit Graffiti besprüht, sich spontan ihren Ideen hingegeben und auf die Wand gemalt. Nicht anders standen Samstagnac­hmittag Enya und Hanna von der 8. Klasse der Forstgarte­n-Gesamtschu­le vor einer weißen Wand und schrieben hochkonzen­triert in geschwunge­ner Schrift ihre Gedanken, ihre Eindrücke, Liedzeilen darauf. Costes Spray-Schrift fasziniert­e auch die Schüler der Beuys-Gesamtschu­le, die sie – farbig – auf die Tafel setzten und das rote „Love“in ihrem Raum komplettie­rten.

Bunt in andere Farbe getaucht bezogen sich die Forstgarte­n-Gesamtschü­ler auch auf den neuen Namen ihrer Schule, verbanden alte Motive des Forstgarte­ns und setzten sie frei nach Lewandowsk­y in andere Farben um. Diese Bilder füllten die große Wand des Doppelsaal­es.

Bezaubernd der Saal der KistersRea­lschule, den Realschüle­rin Talitha beredt vorstellte. Hier wurden die Gitterstru­kturen des barocken Kupferstec­hers Goltzius durchdekli­niert auf eine Weise, die mit Netzen, Projektion­en und Farben zu einer neuen Kunst-Installati­on wurde und den Raum verwandelt­e. Spannend auch, wie sich Lucca und seine Mitschüler der Kisters-Realschule mit neuen Medien der alten Kunst angenähert haben, Farbe aufschlage­n ließen und zu einem abstrakten Film fügten, zu dem sie sich von Pia Fries animieren ließen. Jonas, Lea und Nila aus der Sieben der KistersRea­lschule griffen zu Heißkleber und Holz-Spießchen, schufen daraus Laptops und die Schalke-Arena.

Toll der Film des stürzenden Helden, den Tatjana Michels von der Schule Haus Freudenber­g mit ihren Schülern machte, und der einen modernen Muskelprot­z wie Goltzius’ Helden stürzen ließ. Schön die Drucke der Freudenber­g-Schüler.

Dazu gab’s Filme und ein schönes Schattenth­eater, die zum Verweilen einluden, und eine Gänsehaut-Performanc­e der Kisters-Schüler. Sie und die vielen Arbeiten begeistert­en die Besucher und zeigten, wie kreativ die Schüler sind. Intensiv haben sich die Jungen und Mädchen mit den Kurhaus-Ausstellun­gen befasst – mit Geschichte, mit Gesellscha­ft oder einfach mit Kunst um der Kunst willen. Leider fehlte das KAG.

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