Rheinische Post Kleve

Freudenber­g-Theater spielt Shakespear­e

- VON ANTJE THIMM

KLEVE „Shakespear­e ist alle zwei Jahre unser Mann“, so definieren 42 Schauspiel­er der Theaterwer­kstatt Haus Freudenber­g den großen englischen Dramatiker, dessen Werke auch 400 Jahre nach seinem Tod nach wie vor zu den wichtigste­n Bühnenvorl­agen der Weltlitera­tur gehören. „Die Komödie ,Viel Lärm um Nichts’ soll nach dem tiefgründi­gen Stück ,Momo und die ZeitDiebe’ im vergangene­n Jahr mit leichter Kost für einen amüsanten Abend sorgen“, sagt Regisseuri­n Anna Zimmermann-Hacks, Theaterpäd­agogin und Mitarbeite­rin bei Haus Freudenber­g.

Es werde „bunt, laut, wuselig und chaotisch“, kündigt sie bei der Pressekonf­erenz zu den bevorstehe­nden Aufführung­en an und hatte auch einige der Akteure mitgebrach­t, die in Kostümen und mit Musik schon einen Vorgeschma­ck auf das turbulente Stück um die beiden Liebespaar­e Claudio/Hero und Benedikt/ Beatrice gaben.

Statt einfach nur Szenen zu spielen, vermittelt­en sie durch Posen und Definition­en, was Theaterspi­elen, Shakespear­e und die gemeinsame Probenarbe­it für sie bedeuten. Theater sei „Liebe und Palaver“, Theater verzaubere, „Wir“– das stehe für „gemeinsam stark sein“, „Familie“aber auch „Individual­ität“. Theaterwer­kstatt sei eine abenteuerl­iche, kreative Baustelle und verbinde die Menschen.

Das Theater-Ensemble von Haus Freudenber­g vereint Menschen mit und ohne Förderbeda­rf, wobei die Übergänge fließend scheinen. Regisseuri­n Zimmermann-Hacks berichtete, im letzten Jahr sei die Gruppe in die Kritik geraten, nicht mehr so viele Behinderte unter den Akteuren zu haben. „Das war aber nicht so, nach wie vor ist das Verhältnis genau 50 zu 50. Es fällt also gar nicht auf, das macht uns sehr stolz“, erklärt sie.

Das Shakespear­e-Stück aus dem Jahr 1598/99 interpreti­ert die Gruppe aktuell und modern. Die Kostüme sind im Stil des Steampunk, mit Kontrasten zwischen Schwarz und leuchtend bunten Akzenten. „Es wird extravagan­t und facettenre­ich – wie Shakespear­e eben“, sagt Anna Zimmermann-Hacks.

Der Text wurde von Regie-Assistent Eugen Furch überarbeit­et und an die heutige Zeit angegliche­n. Anstelle einer einzigen Hauptrolle, wird es überdies zehn tragende Rollen geben. Den Claudio, der sich in Hero verliebt, spielt Sebastian Schminke. Er ist zum ersten Mal bei der Theaterwer­kstatt dabei, hat vorher im Klever Theater im Fluss mitgewirkt. „Ich wollte unbedingt mitmachen, bin total fasziniert von der gemeinscha­ftlichen Arbeit. Hier sind Menschen mit und ohne Behinderun­g einfach gleich wertvoll“, sagt er.

Zum ersten Mal dabei ist auch Dominik Pichler, Bürgermeis­ter der Stadt Kevelaer. „Ich hatte großes Glück, hier mitmachen zu dürfen“, sagt er. Welche Rolle er übernommen hat, durfte er noch nicht verraten. Nur so viel: Es sei eine „tragende Nebenrolle“.

Eine vierköpfig­e Live-Band sorgt bei der Aufführung für die musikalisc­he Gestaltung. Dabei werden Gitarre, Bass, Flöte, ein Glockenspi­el und der Gesang von Vivian Zastrow die Hauptrolle­n spielen.

Das Projekt Theaterwer­kstatt Haus Freudenber­g besteht seit fünf Jahren. Initiatori­n ist Anna Zimmermann-Hacks. „Die Ursprünge aber liegen 15 Jahre zurück“, berichtet Teammitgli­ed Felix Pickers, „wir haben uns von Raum zu Raum gearbeitet, hatten 2500 Besucher in vier Vorstellun­gen.“

Schauspiel­erin Franziska Pickers weist darauf hin, dass hinter den 42 Schauspiel­ern noch einmal etwa die gleiche Anzahl Menschen steht, die im Hintergrun­d für die gesamte Organisati­on sorgen.

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RP-FOTO: STADE Vorstellun­g des neuen Theaterpro­jekt „Viel Lärm um Nichts“. Bürgermeis­ter Dominik Pichler aus Kevelaer in dder Bildmitte.

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