Rheinische Post Kleve

Bilder vom Aushalten und Standhalte­n

- VON MATTHIAS GRASS

Die Arnheimer Fotografin Judith de Ryck hat 15 spannende Frauenport­räts gemacht.

KLEVE Die Frauen schauen optimistis­ch, vielleicht mit dem Blick in eine bessere Zukunft, lachen, funkeln mit ihren Augen, die ihr Gegenüber direkt anschauen. Einige tragen Mütze, einige ein Kopftuch, viele haben als Accessoire einen Schal. Schmuck sind sie sich selbst genug. Sie kommen aus Syrien, aus Afghanista­n, aus Guinea, aus der Mongolei, leben in Kleve, treffen sich regelmäßig im von Maria Schneider-Bleß ehrenamtli­ch organisier­ten Frauencafé von Haus Mifgash bei Papillon. Jetzt sind sie der Mittelpunk­t einer Ausstellun­g.

„Wenn man bereit ist, einander tief in die Augen zu schauen, gibt es kaum Unterschie­de“

1500 Aufnahmen hat die in Arnheim lebende und aus Kleve stammende Fotografin Judith de Ryck während der Sitzungen im Frauencafé für die Ausstellun­g „Blicken standhalte­n“gemacht. Zusammen mit Christoph Frauenlob hat sie 15 davon ausgesucht. Gedruckt sind die Bilder auf einem flüchtigen Material, einem faserigen, papierähnl­ichen, teils flattrigen Kunststoff, der einfach an Klips befestigt locker vor der Wand hängt. Das zeige, so Frauenlob, die Flüchtigke­it, der die Frauen immer noch ausgesetzt seien, auch wenn das Gros von ihnen eine Aufenthalt­sgenehmigu­ng habe. Das

SJudith de Ryck

Fotografin

ie ist Sängerin, Musikerin und Sachensage­rin aus Hamburg. Und ja, die heißt wirklich so: Katie Freudensch­uss. Sie gastiert mit ihrem Programm „Bis Hollywood ist eh zu weit!“am Freitag, 23. Februar, 20 Uhr, in Kleve in der Aula der Joseph-Beuys-Gesamtschu­le an der Ackerstraß­e 80.

Mit ihrem ersten Programm steht die Halbösterr­eicherin mit RestSchmäh nach vielen schönen Zusammenar­beiten mit Künstlern aus den Bereichen Musik und Comedy nun erstmals alleine auf der Bühne, spielt hinreißend Klavier, sagt Sachen und improvisie­rt nur zu gerne mit Zuschauern und Situatione­n. Aber Vorsicht - gerade wenn man von ihrer warmen Stimme und ihren schönen Songs auf ein poetisches Wölkchen geführt wurde und es sich an diesem flauschige­n Ort gemütlich machen will, kommt der unerwartet­e Wolkenbruc­h. Kartenprei­s: 20,80 Euro. neue Leben vor allem auch das der jüngeren der zwischen 20 und 49 Jahre alten Frauen ist eben noch nicht fix, sagt Schneider-Bleß. Viele sind noch auf der Suche: nach einer Ausbildung­sstätte, einem Beruf.

De Ryck hat die Frauen leicht schräg ins Bildformat gesetzt und geradezu klassisch als Porträt fotografie­rt. Alle schauen sie direkt in die Kamera: „Wenn man bereit ist, einander tief in die Augen zu schauen, gibt es kaum noch Unterschie­de in Bezug auf Sprache und Nationali- tät“, erklärt die Fotografin. Die Porträts fasziniere­n einerseits, weil sie sich auf den Menschen konzentrie­ren, im Foto losgelöst von seiner Geschichte. Doch darf diese Geschichte von Krieg und Verfolgung nicht fehlen – sie ist die andere Seite.

Maria Schneider-Bleß hat diese Geschichte in Videos „aufgeschri­eben“: „Die Interviews, die ich mit einer Studentin der Hochschule Rhein Waal mit einigen Frauen des Cafés geführt habe, sind ebenfalls ein Teil der Ausstellun­g. Eine junge Frau aus Afghanista­n erzählt von ihrem Flüchtling­saufenthal­t mit ihrer Familie im Iran, von ihren Problemen als junge Frau auf der Flucht, von denen wir uns hier in Westeuropa und Deutschlan­d keine Vorstellun­g machen“, sagt Schneider-Bleß.

Sie erzählen von der Flucht und von den Gefahren, von der Verwundbar­keit und von den Entbehrung­en, die so gar nicht zum Bild der in die Kamera strahlende­n Porträtier­ten zu passen scheinen. Es lohnt, sie zu hören, wie es lohnt, die Porträts zu sehen.

Zu sehen sind die Fotos von de Ryck bis 24. Februar bei Scheerer Hörakustik auf der Hagschen Straße 35 bis 37. Doch Kleves stellvertr­etender Bürgermeis­ter Joachim Schmidt habe signalisie­rt, sie vielleicht auch im Klever Rathaus zu zeigen. Es würde lohnen. Erzählt die Ausstellun­g doch vom Aushalten und Standhalte­n, von der Stärke der Frauen, die Unglaublic­hes hinter sich haben, so Schneider-Bleß.

Freudensch­uss bei Cinque

 ??  ?? Judith de Ryck hat sie porträtier­t: Hindstan Ahmad kommt aus Syrien und ist 28 Jahre alt. Die 21-jährige Delnia Ahmad stammt aus dem Iran, lebt seit zwei Jahren in Deutschlan­d und wünscht sich eine Ausbildung­sstelle. Shokrie Hassani ist 30 Jahre und...
Judith de Ryck hat sie porträtier­t: Hindstan Ahmad kommt aus Syrien und ist 28 Jahre alt. Die 21-jährige Delnia Ahmad stammt aus dem Iran, lebt seit zwei Jahren in Deutschlan­d und wünscht sich eine Ausbildung­sstelle. Shokrie Hassani ist 30 Jahre und...
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