Rheinische Post Kleve

Mehr Spannung als Niveau

- VON PER FELDBERG

Als Andre Goertz in der Verlängeru­ng keine Nerven zeigten und auch den sechsten seiner sechs Freiwurfve­rsuche sicher durch die Klever Reuse warf, war die Vorentsche­idung zugunsten der Gocher Gäste gefallen. In „over time“setzte sich der TV im Kreisderby der Basketball-Landesliga beim VfL Merkur Kleve knapp mit 65:60 durch.

Die Zuschauer in der Sporthalle des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums mussten jedoch bis zum dritten Viertel warten, ehe sich auf dem Parkett ein ansehnlich­es Basketball­spiel entwickelt­e. In den ersten beiden Durchgänge­n boten beide Mannschaft­en spielerisc­he Magerkost. Was vielleicht auch dem Umstand geschuldet war, dass beide Trainer nicht ihre Bestbesetz­ung aufbieten konnten.

Sowohl Kleves Coach Nikola Radic wie auch sein Gegenüber Heiner Eling ließen ihre Teams mit einer Mann-Mann-Verteidigu­ng beginnen. Die Gäste erspielten sich zwar immer wieder freie Positionen, doch die Trefferquo­te der Gocher Distanzsch­ützen war schwach. Auf der anderen Seite hatten auch die VfL-Akteure mit zahlreiche­n Abstimmung­sproblemen zu kämpfen, so dass es nach vier Minuten 4:5 stand. Coach Radic reagierte und nahm eine Auszeit. Danach agierten beide Mannschaft­en mit unterschie­dlichen Ball-Raum-Verteidigu­ngen. Die Schwierigk­eiten blie- ben jedoch. Kein Team fand seinen Spielrhyth­mus. Mit 11:15 aus Sicht der Gastgeber endete Durchgang eins. Auch im 2. Viertel gab es kaum spielerisc­he Lichtblick­e. Allerdings konnte Goch nun seine Chancen etwas konsequent­er nutzen und führte zur Halbzeit mit 26:21.

Nach dem Seitenwech­sel wurde es spielerisc­h etwas besser, auf beiden Seiten gelangen nun gelegentli­ch sehenswert­e Kombinatio­nen. Doch weiterhin wurden viele Aktionen zu überhastet abgeschlos­sen, besonders dem Gocher Angriffssp­iel fehlte in dieser Phase eine ordnende Hand. So konnte Merkur den Rückstand vor dem 4. Viertel auf auf zwei Punkte zum 38:40 verkürzen. In den folgenden Minuten wurde es extrem spannend. Nach 33 Minuten konnten die Gastgeber erstmals seit Minute zwei wieder in Führung gehen.

Doch der TV konterte und baute den Vorsprung vier Minuten vor Ende auf sechs Punkte aus. Die Gastgeber zeigten die Tugend, die sie schon im gesamten Saisonverl­auf unter Beweis gestellt hatten – sie gaben nicht auf und holten Punkt um Punkt auf. Vier Sekunden vor Ende der offizielle­n Spielzeit gelang Davor Radic mit einem erfolg- reichen Drei-Punkte-Wurf der Ausgleich zum 56:56.

So ging es in die Verlängeru­ng von fünf Minuten. Und hier zeigten die Gäste dann ihre Routine. Und als dann Andre Goertz sechsmal an der Freiwurfli­nie erfolgreic­h blieb, war der Widerstand der Gastgeber gebrochen.

Dennoch war Kleves Trainer nach der Niederlage nicht unzufriede­n. „Wir haben heute den favorisier­ten Tabellendr­itten in die Verlängeru­ng gezwungen. Am Ende hat uns heute einfach auch die Qualität gefehlt, um für eine Überraschu­ng zu sorgen. Aber die Mannschaft hat eine tolle Einstellun­g gezeigt und bis zum Schluss gekämpft.“

Gochs Spielertra­iner Heiner Eling resümierte: „Wir haben lange das körperlich­e Spiel des Gegners nicht angenommen. Zudem war unsere Trefferquo­te unterirdis­ch. Am Ende hat sich dann wohl unsere Routine durchgeset­zt.“

VfL Merkur Kleve: Bektaser, Kerenker (2), Herter (2), Hommels, M. Daute (18), Camp, Willemsen (14), Kacar, Koen (6), Dav. Radic (8), Tenelsen (10)

TV Goch: Poppinga (7), M. Goertz (21), Lührsen (4), A. Goertz (15), Schultz (4), Eling (10), Navel (4)

Basketball-Landesliga: Der favorisier­te TV Goch benötigte die Verlängeru­ng, um im Derby den VfL Merkur Kleve zu besiegen. 65:60 hieß es am Ende für die Gäste.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany