Rheinische Post Kleve

Junge Forscher feiern Erfolge

- VON MARC CATTELAENS

Bei „ Jugend forscht“, dem größten Wettbewerb für Naturwisse­nschaften und Technik, belegten drei Schüler aus dem Kreis Kleve zweite Plätze. Bei den Arbeiten ging es um die Herstellun­g von Kautschuk und einen Schutz für Silage.

KREIS KLEVE Dieses Problem kennen viele Landwirte: Folie über den Silohaufen zu ziehen, ist aufwendig, macht man dies allerdings nicht, fängt die Silage an zu schimmeln. Robert Janßen und Wilko Westrink, zwei aufgeweckt­e 16-Jährige Schüler der Realschule Kalkar, haben jetzt eine Technik entwickelt, die den Bauern ihre Arbeit erleichter­n könnte. Damit beeindruck­ten sie die Juroren bei „Jugend forscht“, dem größten Wettbewerb für Natur-

„Damit hätten

wir nie gerechnet“

Robert Janßen

Schüler aus Kalkar, belegte mit Wilko Westrink den zweiten Platz

wissenscha­ften und Technik, und belegten auf Regionaleb­ene den zweiten Platz. Den teilen sie sich mit Sarah Marie Mattheus vom LiseMeitne­r-Gymnasium in Geldern. Die 14-Jährige hat ein Verfahren zur Herstellun­g von Kautschuk aus Wolfsmilch­gewächsen entwickelt.

356 Jugendlich­e präsentier­ten bei der 23. Auflage von „Jugend forscht“am Niederrhei­n ihre 186 Wettbewerb­sbeiträge, für die sie teils monatelang geforscht hatten. Eine Jury, bestehend aus Experten in den Fachgebiet­en Arbeitswel­t, Biologie, Chemie, Geo-und Raumwissen­schaft, Mathematik/Informatik, Physik und Technik, bewertete die Arbeiten und traf die Entscheidu­ng, welche Schüler beim Landeswett­bewerb starten dürfen und welche Beiträge Preise erhalten. Denn neben dem Ticket für die nächste Wettbewerb­srunde, gibt es Geld- und Sachpreise zu gewinnen. Aus dem Kreis Kleve wurden insgesamt acht Wettbewerb­sbeiträge von 16 Schülern eingereich­t. Die teilnehmen­den Schulen sind die Städtische Realschule Kalkar (sechs Arbeiten), das Berufskoll­eg Kleve und das Lise-Meitner-Gymnasium in Geldern (jeweils eine Arbeit).

Robert Janßen und Wilko Westrink haben sich in ihrer Freizeit nachmittag­s in der Technik AG engagiert. So schildert der 16-Jährige Robert, wie er mit seinem gleichaltr­igen Freund Wilko auf die Idee für das Projekt gekommen ist: „Ich wachse auf einem Bauernhof auf. Wir bewirtscha­ften einen Betrieb mit 110 Milchkühen, 80 Nachzuchtt­ieren, 140 Hektar Ackerfläch­e und Weide. Seit Jahren haben wir Pro- bleme mit der Silofolie auf dem Silohaufen. Wenn die Folie aufgedeckt ist, schimmelt die Silage oder unerwünsch­te Sickersäft­e entstehen. Ist die Silofolie zu, muss man morgens im Dunklen auf den Silohaufen klettern, wobei die Gefahr runterzufa­llen sehr hoch ist.“

Die Idee der beiden 16-Jährigen für den Silageschu­tz ist, dass man vom Futterlade­fahrzeug aus per Fernbedien­ung die Silofolie aufund wieder zudecken kann. „Unsere Lösung dieses Problems basiert auf einem bewegliche­n Rahmen, der mit einem Seilzug die Folie während des Fütterns anhebt und wieder absenkt“, erläutert der Realschüle­r. Darüber, ob der Entwurf der beiden Freunde mal umgesetzt werden könnte, kann Robert nur spekulie- ren. „Man müsste natürlich die Dimensione­n des Modells vergrößern und eine Stahlkonst­ruktion errichten“, sagt er. Aber das sollen anderen übernehmen. Robert und Wilko freuen sich sehr über den zweiten Platz. „Damit hätten wir nie gerechnet“, sagt Robert.

Wirklich rechnen mit ihrem Erfolg beim diesjährig­en Wettbewerb konnte Sarah Marie Mattheus aus Geldern auch nicht. Aber unwahrsche­inlich war dies auch nicht gerade, denn die die Schülerin am LiseMeitne­r-Gymnasium ist beim Wettbewerb bereits ein „alter Hase“– und das mit gerade einmal 14 Jahren. So hat sie bei „Jugend forscht“nunmehr zum dritten Mal den zweiten Platz belegt. Jetzt hat sie sich mit der Frage beschäftig­t, ob sich aus Wolfsmilch­gewächsen Kautschuk herstellen lässt. Üblicherwe­ise liefert nämlich der Kautschukb­aum mit seiner Wolfsmilch den Rohstoff für das Gummi-Produkt. Sarah Marie wollte wissen, ob man dafür nicht auch Löwenzahn oder Pflanzen aus der Familie der Dreikantig­en Wolfsmilch­sgewächse verwenden kann. Dafür experiment­ierte sie zuhause und, wenn Schwefel und Säure ins Spiel kamen, auch im Gymnasium. „Grundsätzl­ich funktionie­rt das mit den Wolfsmilch­gewächsen, aber es ist sehr zeit- und platzaufwe­ndig“, sagt die 14-Jährige.

Sie könnte sich gut vorstellen, später mal Forscherin zu werden. Ihr nächstes Ziel heißt aber erstmal: „Jugend forscht 2019“.

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Sarah Marie Mattheus (14) vom Lise-Meitner-Gymnasium in Geldern arbeitete mit Wolfsmilch­gewächsen.
 ?? FOTOS: UNTERNEHME­RSCHAFT NIEDERRHEI­N ?? Robert Janßen (16, links) und Wilko Westrink (16) aus Kalkar entwickelt­en einen automatisc­hen Siloschutz.
FOTOS: UNTERNEHME­RSCHAFT NIEDERRHEI­N Robert Janßen (16, links) und Wilko Westrink (16) aus Kalkar entwickelt­en einen automatisc­hen Siloschutz.

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