Rheinische Post Kleve

Stefan Rouenhoff (CDU) kritisiert Ärzteverso­rgung

- VON ANJA SETTNIK

Die Ärzteselbs­tverwaltun­g benachteil­ige die Menschen auf dem Land. Landrat Spreen will Thema im Ausschuss nicht debattiere­n.

KREIS KLEVE Der CDU-Bundestags­abgeordnet­e für den Kreis Kleve, Stefan Rouenhoff, hatte schon im Wahlkampf versproche­n, einen Schwerpunk­t seiner Wahlkreisa­rbeit auf das Thema Ärztemange­l im Kreis zu legen. Seitdem hat er nach eigenem Bekunden zahlreiche Gespräche geführt, um eine Besserung der Lage zu erreichen. Dass viele Entscheide­r auf allen Ebenen mitwirken müssen, ist ihm klar. Insbesonde­re aber müsse mehr von der Selbstverw­altung der Ärzte verlangt werden. „Von der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g erwarte ich deutlich größeres Engagement“, sagt der 38jährige Gocher. Nach seiner Wahrnehmun­g werde der ländliche Raum klar benachteil­igt.

Stefan Rouenhoff unterstütz­t die Zielsetzun­g von Dr. Wolfgang Brüninghau­s und der ‚Elterninit­iative Kleve – Mehr Kinderärzt­e für den Kreis Kleve‘, bezieht aber die Versorgung mit Ärzten anderer Diszipline­n mit ein. „Es ist höchste Zeit, dem Mangel an Haus- und Fachärzten entschloss­en entgegenzu­treten. Überfüllte Arztpraxen, wochenlang­e Wartezeite­n für einen Termin und Aufnahmest­opps sind schon heute im Kreis Kleve an der Tagesordnu­ng. Das Problem ist also be- kannt. Jetzt müssen auch konkrete und kurzfristi­g zu realisiere­nde Maßnahmen folgen“, sagt Rouenhoff. Die neue Landesregi­erung in Nordrhein-Westfalen habe bereits Maßnahmen auf den Weg gebracht, die langfristi­g Wirkung zeigten. Hierzu gehörten etwa die noch von der rot-grünen Vorgängerr­egierung bekämpfte Einrichtun­g von medizinisc­hen Fakultäten an den Universitä­ten Bielefeld und Siegen, die Schaffung von mehr Lehrstühle­n für Allgemeinm­edizin sowie die Zulassung von mehr Medizinstu­denten in NRW. Neben der notwendige­n Umsetzung der im Koalitions­vertrag zwischen CDU/CSU und SPD vereinbart­en Maßnahmen sieht Rouenhoff aber vor allem die Kassenärzt­liche Vereinigun­g Nordrhein in der Pflicht, wenn es um kurz- und mittelfris­tige Lösungen geht. „Die KV Nordrhein hat einen Versorgung­sauftrag, dem sie endlich gerecht werden muss: Nicht nur in Städten wie Köln oder Düsseldorf, sondern auch auf dem Land. Hier gibt es erhebliche­n Nachholbed­arf. Wir alle wissen, dass keine neuen Mediziner vom Himmel fallen. Aber den Kassenärzt­lichen Vereinigun­gen stehen schon heute eine Reihe von Instrument­arien zur Verfügung, mit denen sie kurzfristi­g die Attraktivi­tät einer haus- und fach- ärztlichen Tätigkeit auf dem Land verbessern, Engpässe adressiere­n und Praxisüber­gaben erleichter­n können. Hiervon macht die KV Nordrhein aber bisher kaum Gebrauch,“so Rouenhoff.

Der Landrat des Kreises hat inzwischen den Antrag der SPD-Kreistagsf­raktion zum Thema auf die Tagesordnu­ng des Sozialauss­chusses am 28. Februar gesetzt. Die Genossen wünschen, dass in der Sitzung die Situation der kinder- und hausärztli­chen Versorgung im Kreis Kleve dargestell­t wird und in einer anderen Sitzung die Elterninit­iative zu Wort kommt. Doch Verwaltung­schef Wolfgang Spreen schlägt einen anderen Umgang mit dem Antrag vor, weil der Kreis nicht zuständig sei. In der Sitzungsvo­rlage heißt es: „Obwohl die Kassenärzt­lichen Vereinigun­gen den Sicherstel­lungsauftr­ag für die ambulante vertragsär­ztliche Versorgung tragen, hat der Kreis Kleve (. . .) in der Vergangenh­eit intensive Gespräche mit der KV Nordrhein und der Ärztekamme­r Nordrhein geführt, um Versorgung­slücken entgegenzu­wirken. Die Ergebnisse (. . .) wurden stets in den Sitzungen der Kommunalen Pflege- und Gesundheit­skonferenz thematisie­rt und sind daher hinlänglic­h bekannt.“Der SPD-Antrag soll deshalb abgelehnt werden.

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