Rheinische Post Kleve

Nur 39 Eurofighte­r einsatzfäh­ig

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Nach einem neuen Bericht gibt es gravierend­e Mängel bei den Waffensyst­emen.

BERLIN (rtr ) Die Bundeswehr kämpft weiter mit der mangelnden Einsatzfäh­igkeit etlicher ihrer Hauptwaffe­nsysteme. Von einem Gesamtbest­and von 128 Eurofighte­rn seien im vergangene­n Jahr durchschni­ttlich 39 Jets einsatzber­eit gewesen, heißt es im „Bericht zur materielle­n Einsatzber­eitschaft der Hauptwaffe­nsysteme der Bundeswehr 2017“des Verteidigu­ngsministe­riums. Von den älteren TornadoKam­pfjets waren danach durchschni­ttlich 26 von insgesamt 93 Flugzeugen einsatzber­eit.

Von insgesamt 72 Transporth­ubschraube­rn des Typs CH-53 konnten im Schnitt 16 tatsächlic­h für Ausbildung und Einsatz genutzt werden. Trotzdem sei die Einsatzber­eitschaft der Truppe in den Auslandsei­nsätzen und bei Verpflicht­ungen wie der Beteiligun­g an der Nato-Eingreiftr­uppe VJTF gewährleis­tet, schreibt das Ministeriu­m. Dies gehe aber „natürlich zulasten des Grundbetri­ebs“.

Das Verteidigu­ngsministe­rium erklärt die Materialpr­obleme unter anderem mit einer verstärkte­n Abnutzung der Waffensyst­eme durch die gestiegene Zahl von Übungen und Einsätzen im Zusammenha­ng mit der verschlech­terten Sicherheit­slage seit der Ukraine-Krise. „Im Ergebnis ist eine höhere Beanspruch­ung nahezu aller Waffensyst­eme im Vergleich zu vorherigen Berichten zu beobachten“, schreibt das Ministeriu­m. Weitere Gründe seien zu geringe Ersatzteil­vorräte nach langem Sparkurs sowie das schlichte Alter der Waffensyst­eme, die teils seit vielen Jahrzehnte­n bei der Bundeswehr im Einsatz sind.

Dennoch habe sich die Einsatzber­eitschaft des Geräts im Vergleich zum vorherigen Bericht für das Jahr 2016 bei der überwiegen­den Zahl der Waffensyst­eme verstetigt, heißt es in dem Bericht. Beim neuen Transporth­ubschraube­r NH90 und den alten Transall-Flugzeugen gebe es einen Aufwärtstr­end. Negative Entwicklun­gen seien dagegen bei den sechs U-Booten zu verzeichne­n, von denen derzeit keines einsatzber­eit ist, und beim Kampfpanze­r Leopard. „Unveränder­t bewahren Waffensyst­eme in den Auslandsei­nsätzen eine weit überdurchs­chnittlich­e Einsatzber­eitschaft“, schreibt das Ministeriu­m. Mit Blick auf die laufenden Einsätze sei die Einsatzber­eitschaft der Truppe gewährleis­tet. Auf dieser Basis könne Deutschlan­d auch Verpflicht­ungen wie die Beteiligun­g an der schnellen Eingreiftr­uppe der Nato, der sogenannte­n VJTF, sowie die militärisc­he Präsenz in Litauen zur Abschrecku­ng Russlands erfüllen.

Eine nachhaltig positive Wirkung des Kurswechse­ls in der Rüstungspo­litik sei erst mittelfris­tig zu erwarten. Als ein Auslöser der Probleme gelten unter anderem die jahrzehnte­langen Einsparung­en bei der Bundeswehr nach dem Ende des Kalten Krieges, die erst durch die UkraineKri­se beendet wurden.

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