Rheinische Post Kleve

Im Schwarm hat einer alleine keinen Einfluss

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Heuschreck­en, Antilopen, manche Insekten und die Heringe im Meer – sie alle leben in einem Schwarm. Je nach Tierart spricht man auch von einer Herde oder einem Rudel. Was macht einen Schwarm oder eine Herde aus? Die Anzahl der Tiere vielleicht? Oder gibt es einen Chef, der das Sagen hat? „Ein Schwarm zeichnet sich durch soziale Interaktio­n aus. Also durch die Art und Weise, wie sich die Tiere untereinan­der verhalten“, sagt Jens Krause. Er erforscht, wie sich Fische im Schwarm verhalten. In einem Schwarm gibt es drei wichtige Grundregel­n. Erstens zieht es die Tiere zueinander hin. Sie bilden automatisc­h eine Gruppe. Gleichzeit­ig halten sie aber auch einen gewissen Abstand voneinande­r und berühren sich nicht. Drittens: Die Tiere bewegen sich im Schwarm häufig in eine ähnliche Richtung. Krause und Kollegen wollten herausfind­en, wie ein Schwarm plötzlich die Richtung ändert. Gibt zum Beispiel einer der Fische ein Kommando und die anderen folgen? In einem Experiment setzten die Forscher kleine künstliche Roboterfis­che in einem Schwarm mit Stichlinge­n aus. Änderte nur einer der Roboterfis­che die Richtung, interessie­rte das die anderen nicht. Taten es aber mehrere Roboterfis­che, folgten ihnen die Stichlinge. Warum reicht es nicht, wenn ein Fisch in eine andere Richtung schwimmt? Der Fisch könnte ja einen Fehler gemacht haben, blind sein oder krank. Ihm zu folgen, sei den anderen Tieren zu unsicher, sagen die Forscher. Dass aber mehrere Tiere gleichzeit­ig einen Fehler machen, sei unwahrsche­inlich. Und daher folge der Schwarm ihnen. dpa

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FOTO: DPA Wissenscha­ftler erforschen das Verhalten von Fischen in Schwärmen.

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