Rheinische Post Kleve

Grüne: Spreen muss Amt der Realität anpassen

- VON MATTHIAS GRASS

KLEVE Mit dem seit gestern eingeführt­en Losprinzip für Nicht-EUAuslände­r, die einen Termin beim Ausländera­mt haben müssen, gehen die Klever Grünen hart ins Gericht. „Das ist ineffizien­t und ungerecht“, sagt Aila Banach, Vorsitzend­e der Klever Grünen. Man nehme damit einzig und allein den Anreiz, sich schon um Mitternach­t für ei- nen Termin anstellen zu müssen. Das eigentlich­e Problem, dass die Behörde dem Andrang der Menschen, die hier ihr Visum verlängern müssen, die vielleicht auch nur einen „Stempel“benötigen, nicht Herr wird, werde dadurch nicht gelöst, so Banach. „Wir haben hier doch eine klare staatliche Aufgabe zu erfüllen und nicht Lotto zu spielen. Das ist schon ein starkes Stück“, sagt Grünen-Vorstandsm­itglied Jan Holtfester. Die Menschen kämen ja nicht zum Spaß – die müssen, so Holtfester. Für ihn ist das Kind in den Brunnen gefallen, jetzt müsse man das Ganze vernünftig analysiere­n und entspreche­nde Konsequenz­en ziehen, was bis jetzt wohl nicht passiert sei. Er kenne es aus anderen Kommunen, dass man per Internet seinen Termin ausmacht und dann auch zügig betreut wird. „Ich sehe nicht, dass das Problem ordentlich angegangen wird – nämlich in der Organisati­onsstruktu­r“, sagt er.

Landrat Spreen finde einfach keine Möglichkei­t, die Verwaltung­sstrukture­n der Realität anzupassen. „Darunter leiden sowohl seine eigenen Mitarbeite­r als auch die Menschen die auf eine schnelle und effiziente Arbeit der Behörde existenzie­ll angewiesen sind“, sagt Banach. Von der jetzigen Situation könne der Landrat nicht überrascht worden sein. Das sei ein zwar schleichen­der, aber klar abzusehend­er Prozess gewesen, auf den man versäumt habe, rechtzeiti­g zu reagieren. Kleve sei schließlic­h seit Jahrzehnte­n eine Mittelstad­t, in der Arbeitnehm­er aus allen – auch nicht europäisch­en – Nationen leben und arbeiten. Holtfester: „Das kann Arroganz oder Inkompeten­z sein – wie auch immer: Jetzt muss zügig eine richtige Lösung kommen“.

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