Rheinische Post Kleve

„Religion hängt vom Personal ab“

-

KEVELAER (zel) Der Kabarettis­t Konrad Beikircher tritt am Montag in Kevelaer auf, noch gibt es Karten. „Passt schon“heißt das aktuelle Programm von Konrad Beikircher. Der Wahl-Rheinlände­r kommt damit am Montag, 5. März, um 20 Uhr ins Konzert- und Bühnenhaus. Ihr Auftritt wurde vom kleinen Saal unterm Dach in den großen verlegt, ein gutes Zeichen? BEIKIRCHER Natürlich freue ich mich darüber. Ich bin schließlic­h schon lange im Geschäft, und da ist es erfreulich, wenn die Besucher immer noch kommen. Das ist aber sehr unterschie­dlich. An manchen Orten läuft es besser als an anderen. Bei Ihrem Programm geht es viel um Heimat, wie wichtig ist Religion für das Heimatgefü­hl? BEIKIRCHER Der Rheinlände­r ist traditione­ll Katholik, das prägt ihn bis in den Alltag. Mir fällt da immer ein Witz von Tünnes und Schäl ein. Die treffen sich am Freitagnac­hmittag, Schäl ist ganz überrascht, dass sein Freund so schick angezogen ist und ein Gebetbuch unter dem Arm hat. „Wo gehst du denn hin?“will er wissen. „Ich gehe ins Bordell“, sagt Tünnes, woraufhin Schäl fragt: „Und was machst du dann mit dem Gebetbuch?“„Wenn es schön ist, bleibe ich vielleicht bis Sonntag.“Eine Anekdote, die die enge pragmatisc­he Verbindung von Religion und Alltag widerspieg­elt. Religion hat im Rheinland immer noch eine enge Verbindung zur Heimat. Die Menschen wissen ganz genau um die Geschichte der jeweiligen religiösen Orte in ihrer Umgebung. Aber es verändert sich. In welcher Hinsicht? BEIKIRCHER Die Kirche wird in der Gesellscha­ft insgesamt weniger wichtig. Die Leute schauen inzwischen ganz genau darauf, was die Kirche tut. Ob sie auch tatsächlic­h das macht, was von der Kanzel gepredigt wird. Religion hängt für die Leute immer mehr vom Personal ab. Denn ich höre immer wieder, dass jemand sagt: Wir haben so einen guten Pfarrer. Das ist es, was das Bild von Kirche nach außen prägt. Es sind die handelnden Personen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany