Nach dem Tod fehlte der Schmuck
Eine Kleverin starb 2017 im Wilhelm-Anton-Hospital. Lebensgefährte Herbert Kremp vermisst seitdem Schmuckstücke, die seine Partnerin bei der Einlieferung ins Krankenhaus noch trug. Der 89-Jährige glaubt an Diebstahl.
GOCH/KLEVE Für Herbert Kremp (89) ist der materielle Wert zweitrangig. Es sind Erinnerungsstücke an eine schöne gemeinsame, aber vergangene Zeit. Seine im Gocher Wilhelm-Anton-Hospital verstorbene Lebensgefährtin trug bei ihrer Einlieferung zwei Halsschmuckstücke. Nach dem Tod seiner Partnerin habe er die für ihn bedeutenden Andenken nicht zurückerhalten. Für den 89-Jährigen steht fest: Die Halskette mit einem Kreuz aus Platin sowie einem runden silbergefassten Brillanten sind im Gocher Kranken-
Herbert Kremp meldete sich mehrmals bei Gabriele Theissen, der Regionaldirektorin des Wilhelm-Anton-Hospitals Goch. „Was die Dame mir geantwortet hat, war für mich belanglos“, sagt der Klever. So schrieb Theissen dem Journalisten: „Meine Nachforschungen ha- ben ergeben, dass ihre Lebensgefährtin innerhalb unseres Klinikverbundes mehrfach verlegt wurde, eventuell sind die Wertsachen dort abhandengekommen (...)“. Sie habe überall nachgefragt, die Wertgegenstände seien nicht auffindbar heißt es weiter.
Ein ähnlicher Fall wie der von Herbert Kremp, über den unsere Redaktion mehrfach berichtete, hatte sich im Klever Krankenhaus ereignet. Ein 74-jähriger Patient behauptet hier, er habe ein 6000 Euro kostbares Goldarmband nach einem Aufenthalt in der Klever Klinik nicht zurückerhalten. Dass Diebstähle in Krankenhäusern keine Seltenheit sind, bestätigt Polizeisprecher Michael Ermers. Diese häuften sich. Zuletzt habe es in Moers und Wesel etliche derartige Fälle gegeben. So wurden im Zeitraum von sechs Monaten allein in Wesel 22 Diebstähle in Hospitälern gemeldet. In Moers waren es im selben Zeitraum 21. Die Kollegen auf der anderen Rheinseite hätten Hinweise in Krankenhäusern gegeben, wie Patienten sich vor Verbrechen besser schützen können, so Ermers.
Für Herbert Kremp war auch das weitere Vorgehen der Klinik dreist. Zunächst hatte Theissen den Klever gebeten, Rechnungen über den Kauf der vermissten Halsketten einzureichen. Man wolle eine Schadensmeldung bei der Versicherung einreichen, so die Regionaldirektorin. Knapp zwei Monate später antwortete diese. Für den 89-Jährigen reiht sich das Schreiben nahtlos in das Festival der Frechheiten ein. Man könne ein Fehlverhalten des Krankenhauses nicht erkennen, heißt es in dem Brief. Für den ehemaligen Chefredakteur steht fest: „Für mich ist der Fall damit nicht erledigt. Ich werde weiter versuchen, die Schmuckstücke wiederzubekommen.“Die Erinnerung an die gemeinsame Zeit lässt ihn nicht los.