Rheinische Post Kleve

Viel Publizität, wenig Hoffnung

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Das Medieninte­resse an den Zuständen rund um die Klever Ausländerb­ehörde dürfte dem Landrat nicht gefallen haben. Zumal zeitgleich auch noch der Prozess gegen IS-Unterstütz­er aus dem Umfeld Anis Amris begann, der ebenfalls mit der Kreis Klever Behörde zu tun hatte. Der spätere BerlinAtte­ntäter lebte 2015 und 2016 in einem Emmericher Asylbewerb­erheim. Flüchtling­e, mit denen wir Mitleid haben, und andere, die uns Sorgen bereiten müssen: Beide Gruppierun­gen verlangen nach umfassende­r Beachtung.

Wenn Menschen bei arktischen Temperatur­en stundenlan­g auf einen Termin warten müssen, manchmal sogar vergebens, weil der Büro-Tag für die Vielzahl der Fälle zu kurz ist, dann muss etwas passieren. Auf jeden Fall muss im Internet, auf Plakaten und Handzettel­n in der Sprache derjenigen informiert werden, um die es geht. Arabisch und Französisc­h würden schon helfen. Der Hinweis auf eine „Amtssprach­e“Deutsch dürfte von manchem Kritiker als geradezu zynisch empfunden werden. Willkommen­skultur jedenfalls sieht anders aus.

Ein Problem allerdings ist auch bei noch so viel gutem Wollen, das jetzt einsetzen mag, nicht so schnell zu beheben: Es fehlen jede Menge Mitarbeite­r. Paul Düllings von der CDU-Fraktion hat es in der jüngsten Sitzung des Kreisaussc­husses auf den Punkt gebracht: In unserem Kreis fehlen nicht nur Ärzte, Rettungssa­nitäter und viele Bewerber um Jobs in der freien Wirtschaft, es fehlen auch Mitarbeite­r in den Behörden. Die kann man wegen starrer Tarife nicht einmal mit Geld ködern. Gute Ideen, besser noch ein Konzept, dringend gesucht!

anja.settnik@rheinische-post.de

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