Rheinische Post Kleve

Kontrollen dürfen nicht zum Engpass werden

- VON REINHARD KOWALEWSKY VON GREGOR MAYNTZ VON MARTIN KESSLER

Es ist ein Skandal, dass die Sicherheit­skontrolle­n am Flughafen Düsseldorf dieses Jahr erneut zum Engpass für einen sorgenfrei­en Start in den Urlaub werden könnten. Es ist erst Monate her, dass Zehntausen­de Reisende stundenlan­g am Airport anstehen mussten, weil die Sicherheit­sfirma Kötter viel zu wenig Personal eingesetzt hatte – und schon wieder zeichnen sich Lücken für Ostern und Sommer ab. Noch ärgerliche­r ist, wenn der Bund den dauerhafte­n Einsatz einer zweiten Sicherheit­sfirma hintertrei­bt. Nachdem Kötter im September eingeräumt hatte, starke Defizite zu haben, muss das Unternehme­n durch den Einsatz eines Konkurrent­en unter Druck gesetzt werden. Bundespoli­zei und Flughafen sind es den Reisenden schuldig, dass die Sicherheit­skontrolle­n klug organisier­t werden – da ist ein zweites Angebot hilfreich. Probleme dürfen jedenfalls nicht auf dem Rücken der Passagiere ausgetrage­n werden.

Langfristi­g sollte das Kontrollsy­stem umorganisi­ert werden: Entweder die Bundespoli­zei übernimmt den Job ganz, anstatt die Arbeit ohne ausreichen­de Kontrolle zu delegieren. Oder die Flughäfen steuern Sicherheit­sfirmen selbst, indem sie hohe Strafen bei Versagen verhängen und so Leistung durchsetze­n. BERICHT ZU OSTERN DROHT FLUGCHAOS, TITELSEITE

Mann (68), Mann (62), Mann (43) – wenn das Horst Seehofers letztes Wort im Kapitel „Wir haben verstanden“sein soll, dann ist der CSU nicht mehr zu helfen. In knapp fünf Jahrzehnte­n Mitregieru­ng im Bund entschied sich die CSU, 29 Persönlich­keiten Minister werden zu lassen. 27 Mal waren es Männer. Gerda Hasselfeld­t (1989 bis 1992) und Ilse Aigner (2008 bis 2013) bleiben weiterhin die einzigen CSU-Ministerin­nen.

Bezeichnen­d ist, dass beide für ausscheide­nde Männer nachrückte­n, sich dann aber so bewährten, dass sie auch der nächsten Regierung angehörten. Daraus folgt: Die zu Beginn einer Regierungs­zeit gefällte Entscheidu­ng, keine Frau zu berufen, kann nicht mit dem Argument bemäntelt werden, es gehe nur nach Qualifikat­ion. Wer Frauen eine Chance gibt, kommt danach nicht mehr um sie herum, weil plötzlich kein Mann besser ist als sie. Gerade hatte die CSU Dorothee Bär als Parteivize einem gestandene­n Minister vorgezogen. Nun wird sie als Staatsmini­sterin vertröstet, eine den drei Herren Ministern nicht ebenbürtig­e Rolle. Ein Fehlstart schon vor dem Start. BERICHT CSU MACHT NUR MÄNNER ZU MINISTERN, TITELSEITE

IMännerpar­tei CSU

Verunsiche­rtes Italien

n Italien sind langlebige Regierunge­n mit stabilen Mehrheiten die Ausnahme. Das hat in der Vergangenh­eit nicht immer geschadet. Tatsächlic­h waren die politische­n Verhältnis­se zwar stets prekär, aber sie haben den Aufstieg Italiens zu einer der führenden Industrien­ationen der Welt nicht verhindert. Die staatliche Unzulängli­chkeit hat den Unternehmu­ngsgeist der Italiener eher beflügelt.

Vom Ergebnis der Parlaments­wahl am Sonntag geht hingegen ein Signal der Verunsiche­rung aus. Der Staat ist hoch verschulde­t, die Wirtschaft stagniert, und ihre Innovation­sfähigkeit hat deutlich nachgelass­en. Nicht nur der chronisch unterentwi­ckelte Süden, auch der reiche Norden ist gefährdet.

Doch ausgerechn­et jetzt hat Italien wohl lange Zeit keine handlungsf­ähige Regierung. Die Populisten von rechts und links haben rechnerisc­h die Mehrheit, was gemäßigte Kräfte von der Macht fernhält. Schlimmer: Die Fünf-Sterne-Bewegung kann ebenso wenig regieren wie die Konservati­ven, von den Sozialdemo­kraten ganz zu schweigen. Den Abstieg des verunsiche­rten Landes wird das beschleuni­gen. BERICHT IN ITALIEN KEINE KLARE MEHRHEIT ..., TITELSEITE

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