Rheinische Post Kleve

Rat Kalkar stimmt geheim ab: Wer bekommt den Wisseler See?

- VON ANJA SETTNIK

KALKAR Diverse Ersatzwahl­en und Bebauungsp­lanänderun­gen sind nicht der Grund, warum die meisten Kalkarer Lokalpolit­iker wohl mit einiger Spannung auf die Ratssitzun­g am Donnerstag blicken dürften. Spannend wird es erst im nichtöffen­tlichen Teil der Tagesordnu­ng: Da geht es um die Frage, ob einer von zwei in Frage kommenden Bewer- bern den Zuschlag zum Kauf des Ferien- und Freizeitpa­rks Wisseler See bekommen soll. Zwei Bieter haben in den vergangene­n Wochen der Verwaltung und den Fraktionen ihre Pläne dargelegt. Der Beschlussv­orschlag sieht nun vor, die Bewerberge­meinschaft Harsveldt & Real Freizeitan­lagen aus Dorsten zum Zuge kommen zu lassen.

Wovon sich die Stadt offenbar verabschie­den muss, ist die Vorstellun­g, auch nur annähernd so viel Geld wie ursprüngli­ch verlangt für die Fläche zu bekommen. 11,8 Millionen Euro wollte die SEG als Eigentümer­in des Freizeitpa­rks bekommen, doch auf diese Kondition ging kein Bewerber ein. Ein sich anschließe­ndes formloses Verfahren hatte nun offenbar Erfolg: Die Gesellscha­ft aus dem Ruhrgebiet, die vorwiegend in NordrheinW­estfalen acht Campinganl­agen und einen Yachthafen betreibt, will erst einmal rund vier Millionen Euro aufbringen, 20 Jahre lang eine jährliche Pacht in Höhe von 40.000 Euro zahlen und nach spätestens zehn Jahren den Kauf komplett machen, indem noch einmal gut drei Millionen Euro nachgelegt werden. Vielleicht noch wichtiger als diese „Einnahmen“: Der Investor will zehn Millionen Euro in die Infrastruk­tur der Anlage einbringen. Anders als sein Konkurrent, dessen Angebot unterm Strich anscheinen­d weniger überzeugte, wollen Harsveldt & Real wohl kein Hallenbad bauen, dafür aber das Wasser des Sees (fast) ganzjährig nutzen. In der Event-Halle soll ein umfassende­s Sportangeb­ot für verschiede­ne Zielgruppe­n geschaffen werden: Trampolin- und Kletterpar­k für Familien ebenso wie Krafträume und ein Rehazentru­m. Harsveldt stellt sich viel Action in einem „Aqua-Fun-Sport-Park“mit Wasser- schanzenan­lage und Welle“zum Surfen vor.

Der Investor, der wie die Stadt Kalkar schlechte Erfahrung mit illegalem „Dauerwohne­n“gemacht hat, möchte 100 bis 120 Ferienhäus­chen nicht verkaufen, sondern vermieten. Auf dem ursprüngli­ch für ein Hotel reserviert­en Platz sollen 122 MietChalet­s aufgestell­t werden. Die Plätze für Dauercampe­r will er um die Hälfte reduzieren.

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