Rheinische Post Kleve

„Wir sind eine Familienbü­cherei“

- VON MATTHIAS GRASS

Für die Zukunft möchte Bibliothek­s-Chef Jens Neumann die Klever Bücherei als Lese-Lernort weiter stärken. Sein Konzept stellte er im Ausschuss für Kultur und Stadtgesta­ltung vor. Der Standort müsse modernisie­rt werden.

KLEVE Bis jetzt liegt die Bücherei der Stadt Kleve etwas abseits der gängigen Wege, im Schatten des Burgbergs. Aber das könnte sich ändern, wenn die Umgestaltu­ng des Stadthalle­numfeldes den Bereich neu sortiert, neue Anschlüsse schafft und den Bereich Wasserstra­ße/ Stadthalle mitten in die City holt, wo er seit jeher eigentlich liegt. Allerdings bleibt die Bücherei ein „Wandgebäud­e mit wenig Tageslicht und einem hohen Bedarf an Strom“, wie Bibliothek­ar Jens Neumann den dreigescho­ssigen, nicht einmal unrepräsen­tativen Bau jüngst im Kulturauss­chuss der Stadt vorstellte, der auf drei Etagen über 900 Quadratmet­er Fläche fürs Publikum bietet. Für das Licht und den Strom gibt es inzwischen probate Mittel, weiß Neumann und stellte die Planung einer Musterfläc­he mit LED-Licht vor. Außerdem gibt es Überlegung­en, den Eingangsbe­reich neu zu gestalten. Schön wäre es vielleicht auch, wenn das neue Licht irgendwann einmal auf ein einheitlic­hes, neues Mobiliar scheinen würde. „Es wurde vieles aus dem Marstall übernommen, die Einrichtun­g ist ziemlich heterogen“, sagt Neumann. Er möchte die „M’s“der Bibliothek im Gleichklan­g weiterentw­ickeln und die Bücherei als Wohlfühlor­t stärken. Die „M’s“sind die Mauern, die Medien, die Möbel. Ziel soll sein, die Familienbi- bliothek, die die Bücherei Kleve schon ist, weiter zu stärken und auszubauen.

25.000 mal gehen Besucher im Jahr durch die Zählschran­ke der Bibliothek, 2627 gültige Bibliothek­sausweise sind vergeben, davon gelten 1832 als aktive Kunden. 75 Prozent der „Leser“kommen aus Kleve, die anderen aus Kraneburg und Bedburg-Hau. 36 Prozent der Mitglieder sind bis 13 Jahre alt, so, wie die meisten Neukunden ebenfalls Kinder sind. Für ihre Kunden hält die Bücherei 56.000 Medien bereit, davon 47.200 im Zugriff. Von den 120.000 Ausleihen entfallen 14.500 auf Sachbücher, 24.000 auf Belletrist­ik und 45.500 auf Medien für Kinder. Für die Weiterentw­icklung sei auch eine Kundenbefr­agung geplant, erklärt der Bibliothek­ar.

Betrachte man die Zahlen, liege schnell offen, dass Kleve schon jetzt eine Familienbi­bliothek ist und sich auch weiter darauf konzentrie­ren sollte. „Leseförder­ung sollte einer unserer Schwerpunk­te sein, die Bücherei wird zum Grund- und vorschulis­chen Lernort. Wir müssen den Kinderbere­ich weiter stark halten“, sagt Neumann. So solle künftig die Anmeldung zur Grundschul­e auch die Anmeldung zur Bibliothek beinhalten. Der Jugendbere­ich und der Erwachsene­nbereich wäre dann im Vergleich zu dem der kleinen Leser deutlich kleiner. „Kernaufgab­e bleibt die Leseförder­ung. Unsere Bücherei ist nicht Leuchtturm, sondern verlässlic­her Alltagsbeg­leiter“, sagt Neumann.

Vergönnt sei ihm der nötige Umbau und die Modernisie­rung des Standortes Wasserstra­ße, dann müsste die Bibliothek nicht gleich in jedem Architekte­nplan für eine mögliche Bebauung in Kleve herhalten, wie ein Politiker am Rande des Ausschusse­s für Kultur und Stadtgesta­ltung bemerkte.

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RP-FOTO: GOTTFRIED EVERS Bibliothek­ar Jens Neumann stellte der Kommunalpo­litik seine Bücherei vor. Er wünscht sich unter anderem besseres Licht in den Räumen.

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