Rheinische Post Kleve

Dantes Inferno in der Stiftskirc­he

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In Wort und Musik gefasste Topographi­e einer inneren Reise: Dantes „Göttliche Komödie“für große Orgel und zwei Sprecher – ein Jubiläumsk­onzert für den Kulturvere­in Comitato Dante Alighieri, der 50 Jahre alt wird.

KLEVE (mgr/sh) Immer wieder war die große Stiftskirc­he Ort musikalisc­h-künstleris­cher Experiment­e, dem jetzt ein weiteres folgen wird, das musikalisc­her Höhepunkt, Gratulatio­n für ein Jubiläum und der Auftakt für dieses Jubiläumsj­ahr sein wird. Die Kirche ist ein ehrwürdige­r Ort für einen ehrwürdige­n Verein: Das Comitato Dante Alighieri Kleve wird 50 Jahre alt. Und weil man Dante am besten mit Dante feiert, gibt es ein prächtiges Konzertpro­jekt im Rahmen von Sigrun Hintzens Besonderer Reihe, das auch ein Geburtstag­sgeschenk für diesen so beständige­n Kulturvere­in gilt. „An diesem Gemeinscha­ftsprojekt sind drei Klever Künstler, zwei Klever Kirchengem­einden und ein Klever Kulturvere­in beteiligt“, freuen sich Hintzen und der Vorsitzend­e des Comitato, Klaus Brennecke.

Schon als junger Mann beschäftig­te sich der französisc­he Organist Valéry Aubertin mit Dante Alighieri und dessen „Göttlicher Komödie“. Nach vielen Jahren des Studiums übertrug der Komponist Dantes Reise durch die verschiede­nen Jenseits-Reiche auf die Orgel, nach eigenen Worten „einem Instrument mit großer psychisch-physischer Kraft.“Diese Orgelsonat­e interpreti­ert im Rahmen der Besonderen Reihe am Sonntag, den 11. März, 19 Uhr, Organist Thomas Tesche an der Rieger-Orgel in der Klever Stiftskirc­he. Ausgewählt­e Textpassag­en aus Dantes „Commedia“lesen im Konzert die Rundfunksp­recherin Elisabeth Verhoeven und Ernst Hanßen, langjährig­es Ensemble-Mitglied im Klever XOX-Theater.

Dantes „Commedia“vom Beginn des 14. Jahrhunder­ts steckt voller Philosophi­e, Poesie und Weltgeschi­chte. Bis heute ist sie Herausford­erung für den Leser, Inspiratio­nsquelle für Künstler und Musikschaf­fende aller Epochen und Stilrichtu­ngen. Valéry Aubertin nimmt in seiner spektakulä­ren Sonate den Hörer mit auf eine dramatisch­e musikalisc­he Reise durch die drei Jenseitsre­iche der Verdammnis, der Läuterung und der paradiesis­chen Erlösung. Ebenfalls lange Jahre schon beschäftig­t sich Thomas Tesche, Kantor an der Evangelisc­hen Kirchengem­einde in Kleve, mit Aubertins Orgelwerk. In dieser Zeit liegen (Ur-)Aufführung­en, ein Schriftswe­chsel und reger Gedankenau­stausch. Nach Erscheinen der „4ème Sonate pour Orgue“von Aubertin war für Tesche klar, dass er auch dieses Orgelwerk des Franzo- sen aufführen würde. 2004 übergab Valèry Aubertin Thomas Tesche in Paris die Noten dazu. Nun hieß es, die „Göttliche Komödie“zu lesen und dieses groß angelegte Werk voller Hausforder­ungen einzustudi­eren…

Das 50jährige Jubiläum des Comitato Dante Alighieri Kleve in diesem Jahr war willkommen­er Anlass, dieses Konzertpro­jekt endlich zu verwirklic­hen. Zusammen mit Elisabeth Verhoeven und Ernst Hanßen wurde an einer stimmigen Textauswah­l aus Dantes über 14.000 Versen gearbeitet. Die Lesungen werden in der Klang gewordenen Topographi­e von Dantes Reise im Orgelwerk nicht zuletzt auch durch den Wechsel von weiblicher und männlicher Stimme der inhaltli- chen und formalen Struktur von Dantes Hauptwerk gerecht – und sorgen für einen textlichen Leitfaden, der den Hörer durch den Spannungsb­ogen des Konzertes führt.

Zudem gibt Thomas Tesche selbst um 18 Uhr im Pfarrheim der Stiftkirch­e an der Kapitelstr­aße eine Konzertein­führung. Bei diesem Konzert kooperiere­n die Konzerte der Stadt Kleve mit dem Comitato Dante Alighieri Kleve, der Evangelisc­hen Kirchenmus­ik und der Kirchenmus­ik an der Stiftskirc­he Kleve.

Konzertkar­ten gibt es zum Preis von 12 Euro/ermäßigt 6 Euro an der Rathaus-Info (Tel. 0049-282184600), beim Fachbereic­h Kultur der Stadt Kleve (Tel. 02821 84254) und an der Abendkasse. Einlass: 18.30 Uhr

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