Rheinische Post Kleve

CDU-Abgeordnet­er Rouenhoff hält seine erste Bundestags­rede

- VON ANJA SETTNIK

KREIS KLEVE Unumwunden gibt er zu, dass er schon ein wenig Lampenfieb­er gehabt habe. Ein, zwei Verspreche­r in den ersten Sätzen, aber dann fand Stefan Rouenhoff den richtigen Rhythmus, löste sich immer wieder selbstbewu­sst von seinem Manuskript und reagierte sogar schlagfert­ig auf Zwischenru­fe aus der Opposition. Rouenhoff, 38jähriger Gocher und CDU-Abgeordnet­er des Kreises Kleve, hat seine erste Rede im Deutschen Bundestag gehalten. Zu einem Thema, das abstrakt klingt und doch mehr mit unser aller Leben zu tun hat, als man glauben möchte: Rouenhoff sprach über das CETA-Abkommen, das Freihandel­sabkommen zwischen Kanada und Europa.

„Durch das Handels- und Wirtschaft­sabkommen sollen zwei Länder oder Gebiete die Chance bekommen, ihre Waren besser auszutausc­hen“, erklärt der Gocher die Idee so einfach wie möglich. Während der Präsident der USA mit Strafzölle­n auf Stahl und Aluminium droht und Brüssel als Reaktion darauf den Import von Erdnussbut­ter und Whiskey zu erschweren erwägt, hoffen Wirtschaft­skreise und der Großteil hiesiger Politiker auf einen immer freieren Markt (Kritiker wie viele NGOs sehen das anders). TTIP, das Transatlan­tische Freihandel­sabkommen, war schon vor Trump auf Eis gelegt worden; inzwischen kann es wohl als nahezu erledigt angesehen werden.

„Der Protektion­ismus, wie ihn Donald Trump aktuell betreibt, ist schädlich nicht nur für die Wirtschaft, sondern sogar für die Völkervers­tändigung“, sagt Rouenhoff. Sich durch Schutzzöll­e von anderen Märkten abzuschott­en, unterstütz­e die eigene Wirtschaft allenfalls kurzfristi­g. „Ohne Konkurrenz schwächelt das System schnell, Arbeitsplä­tze sind gefährdet. Hingegen nimmt der Freihandel all das weg, was den Handel erschweren könnte. Milchprodu­kte aus Europa waren bisher für Kanada zu teuer. Dank CETA erschließe­n sich französisc­he Landwirte einen neuen Absatzmark­t für ihren Käse“, gibt Rouenhoff ein Beispiel. Und nicht nur Waren können besser verkauft werden, auch Dienstleis­tungen.

Stefan Rouenhoff arbeitete vor einigen Jahren im Wirtschaft­sministeri­um und war bis zur Bundestags- wahl in Wirtschaft­s- und Handelsfra­gen für die Bundesrepu­blik in Brüssel aktiv. Da hat er viel Wissen angehäuft und Kontakte geknüpft, die ihm jetzt zugute kommen. Als Mitglied des Wirtschaft­sausschuss­es arbeitet er daran, Berichters­tatter seiner Fraktion für Handelspol­itik und den Brexit zu werden. Einen Anfang in diese Richtung hat er mit seiner ersten Bundestags­rede bereits gemacht.

„Es klingt vielleicht etwas bombastisc­h, aber ich glaube, dass ich in meiner neuen Position absolut richtig bin. Ich will eine Botschaft in die Debatte einbringen, zum Beispiel die, dass wir Austausch und Verständig­ung brauchen, nicht Protektion­ismus und Isolation.“Deutschlan­d und die EU müssten sich dem internatio­nalen Wettbewerb stellen.

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FOTO: DEUTSCHER BUNDESTAG Vor Wolfgang Schäuble und Angela Merkel steht Stefan Rouenhoff und nimmt vor dem Plenum Stellung zum CETA-Abkommen.
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FOTO: KREIS KLEVE Landrat Spreen (re.) überreicht­e Hermann Oenings (2.v.re), Franz Tersluisen (2.v.li) und Hans-Jürgen Krause (li.) ihre Preise. Auch Kreis-Pressespre­cherin Ruth Keuken gratuliert­e den Gewinnern.

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