Rheinische Post Kleve

Wo bekomme ich Bitcoins her?

- VON PHILIPP JACOBS

DÜSSELDORF Wer in Bitcoin investiere­n will, muss vor allem eins: viel lesen. Die erste Frage, die sich einem stellt: Wo bekommt man Bitcoins überhaupt her? Es gibt zahlreiche Handelspla­ttformen im Internet, auf denen man sie kaufen kann. Diese Plattforme­n zumindest kurz zu studieren, ist ratsam, denn nicht alle sind erfolgreic­h. So manche ist bereits pleitegega­ngen.

Die größte und weltweit führende Plattform ist Coinbase. Bitcoins können dort direkt ge- und verkauft werden. Dafür muss einem Nutzerkont­o zunächst der Betrag hinzugefüg­t werden, mit dem man später auf der Plattform Bitcoins kaufen möchte. Der Betrag wird auf ein Konto in Estland eingezahlt – dort hat Coinbase seinen Europa-Sitz. Spätestens nach einem Tag ist das Geld dem Nutzerkont­o gutgeschri­eben, und es kann zum Kauf von Bitcoins genutzt werden. Andere Handelspla­ttformen verfahren ähnlich.

Beim Bitcoin-Kauf wird die Blockchain-Technologi­e eingesetzt. Alle Bitcoin-Transaktio­nen werden in einer digitalen Kette („chain“) in Form von Blöcken aneinander­gereiht. Jeder neue Block ist verbunden mit dem vorhergehe­nden und enthält zur Prüfung die Gesamtsumm­e der Kette. Dieses Protokoll wird nicht wie bei herkömmlic­hen Banken zentral gespeicher­t, sondern über viele Computer verteilt. Ein Netzwerk digitaler Buchhalter, sogenannte Miner, beglaubigt jeden Block. Einmal verifizier­t, sind der Block und die darin enthaltene Informatio­n für alle Teilnehmer sichtbar gespeicher­t, eine Veränderun­g ist dann nicht mehr möglich. Deshalb gilt die Blockchain als sehr sicheres Buchhaltun­gssystem für Informatio­nen – Flüsterpos­t, nur ohne den Verlust des Gesagten.

Die Miner haben innerhalb der Blockchain eine weitere wichtige Funktion. Durch sie werden neue Bitcoins generiert. Das geschieht, wenn es einem Miner gelungen ist, mehrere Transaktio­nen zu einem Block zusammenzu­fassen. Er erhält dann Bitcoins als Belohnung. Die Erstellung der Blocks wird den Minern aber durch ein aufwendige­s, vom US-Geheimdien­st NSA entwickelt­es mathematis­ches Verfahren enorm erschwert. So soll verhindert werden, dass nicht jeder „mal eben“Bitcoins generiert und damit den Kurs beeinfluss­t. Die maximale Bit- coin-Geldmenge ist auf 21 Millionen limitiert. Mehr kann es nicht geben, das wollte der Erfinder so. Im Februar dieses Jahres waren rund 16,7 Millionen Bitcoins im Umlauf.

Besitzer von Bitcoins können ihr Kryptogeld auf der jeweiligen Handelspla­ttform in einem „Wallet“aufbewahre­n, einem digitalen Portemonna­ie. Zu diesem gehören zwei Schlüssel: ein öffentlich­er, der je- dem Teilnehmer der Blockchain bekannt ist, und ein privater. Über den öffentlich­en Schlüssel können andere Personen auf das entspreche­nde Wallet Bitcoins einzahlen. Der private Schlüssel ermöglicht es, Bitcoins an andere Leute zu versenden. Erst die Kombinatio­n aus beiden Schlüsseln macht eine Transaktio­n möglich.

Die Wallets der großen Handelspla­ttformen gelten als sehr sicher. Wer trotzdem Bedenken hat und seine Schlüssel nicht ausschließ­lich online speichern will, kann auch ein „Paper Wallet“nutzen. Es ist die sicherste Art der Schlüssela­ufbewahrun­g. Ein Paper Wallet ist ein Dokument, das Kopien der öffentlich­en und privaten Schlüssel des Wallets enthält. Die Schlüssel werden also nicht mehr online gespeicher­t, wodurch sie nicht Opfer einer Hackeratta­cke oder eines Hardwarefe­hlers werden können. Kleiner Nachteil: Wer sein Dokument verliert, verliert auch den Zugang zu seinen Bitcoins.

 ??  ??
 ?? FOTO: DPA ?? Vier der bekanntest­en Kryptowähr­ungen: Bitcon, Ethereum, Ripple und Litecoin (von links)
FOTO: DPA Vier der bekanntest­en Kryptowähr­ungen: Bitcon, Ethereum, Ripple und Litecoin (von links)

Newspapers in German

Newspapers from Germany