Brandt möchte bei Leverkusen kein Joker sein
LEVERKUSEN Während die Spieler von Borussia Mönchengladbach in eher gedrückter Stimmung Richtung Mannschaftsbus schritten, war die Lage auf der Leverkusener Seite gelöst. Der verdiente 2:0 (1:0)-Heimsieg durch die Tore von Lucas Alario (39.) und Julian Brandt (92.) war mehrfach befreiend: Der sich bereits anbahnende „Heimfluch“nach den Niederlagen zuletzt gegen Berlin und Schalke wurde rechtzeitig gebannt, Gladbach auf neun Punkte distanziert und ein Platz unter den besten vier Teams der Liga erreicht.
Kein Wunder also, dass auch Manager Jonas Boldt gut gelaunt vor die Mikrofone trat. Der 36-Jährige wurde allerdings vor allem zu seinen Karriereplänen und weniger zum Spiel befragt. Unter der Woche kam das Gerücht auf, dass Bernd Hoffmann, der neue mächtige Mann des Hamburger SV, Boldt als Sportdirektor will, um den Neuaufbau des Dauerkrisenklubs und designierten Absteigers zu organisieren.
Diesen Spekulationen erteilte der Manager der Werkself eine Absage. Von dem angeblichen Interesse habe er nur aus den Medien erfahren. Gemeldet habe sich niemand bei ihm. „Ich habe einen besonderen Bezug zu Leverkusen, bin schon lange hier und kann mich voll einbringen“, sagte er – und fügte hinzu, seinen bis 2019 laufenden Vertrag erfüllen zu wollen. Für Fragen zu einer möglichen Verlängerung oder gar Beförderung sei er der falsche Ansprechpartner. Er sei intensiv damit beschäftigt, die Zukunft von Bayer 04 zu planen.
In der soll Julian Brandt freilich eine tragende Rolle spielen. Der Vertrag des 21-jährigen Angreifers läuft ebenfalls 2019 aus. Gegen Gladbach kam er als Joker in die Partie und erzielte das 2:0 – wie schon in Wolfsburg vor einer Woche. Von der Bank ins Spiel zu kommen, gefällt dem Nationalspieler indes nicht. „Ich finde die Joker-Rolle fürchterlich“, betonte er nach der Partie nur halb im Spaß. Allerdings ist ihm auch bewusst, dass es in der hochkarätig besetzten Leverkusener Offensive keine Stammplatzgarantie für ihn gibt. „Ich spiele ja nicht in einer Gurkentruppe“, betont Brandt. „Das sind alles Spieler, die ambitioniert sind und in die erste Elf wollen.“Ab und zu sei es eben so, dass eine Entscheidung gegen ihn getroffen werde. „Es ist normal, dass man dann kurz angefressen ist, aber wenn ich eingewechselt werde, muss ich das hinter mir lassen.“