Rheinische Post Kleve

Moschee wächst auf doppelte Größe

- VON MARC CATTELAENS

Seit 2008 betreibt der Verein für islamische Kultur seinen Gebetsraum an der Van-Bracht-Stege in Kleve. Der große Andrang, vor allem von Studenten der Hochschule und Flüchtling­en, macht jetzt eine Erweiterun­g nötig.

KLEVE Die Alsalam Moschee ist beliebt wie nie. Jeden Freitag spuckt der unscheinba­re Backsteinb­au an der Van-Bracht-Stege Hunderte Menschen aus. Um dem immer größer werdenden Andrang gerecht zu werden, will der „Verein für islamische Kultur – Kleve“seine Alsalam Moschee nun erweitern. Sie soll mehr als doppelt so groß werden wie bisher. 2008 hat sich der Verein

Abdul Fattah gegründet, kurze Zeit später seine Moschee in der Schwanenst­adt eröffnet. „Wir sprechen mit einer Stimme, aber in zwei Sprachen: Arabisch und Deutsch. In unseren Herzen haben beide Kulturen ein Zuhause – doch unsere Heimat bleibt der Islam. Deshalb möchten wir ihn auch in Kleve weiter pflegen, über seine Schönheit und Weisheit aufklären und die Integratio­n derer unterstütz­en, die muslimisch­er Abstammung sind“, heißt es auf der Internetse­ite des Vereins.

Mit seinem Konzept scheint der Verein erfolgreic­h zu sein, denn er übt offenbar eine große Anziehungs­kraft auf junge Muslime aus. „Die Gemeinde in Kleve hat expandiert – wegen der Flüchtling­e und der Hochschule“, sagt der stellvertr­etende Vorsitzend­e Abdul Fattah. Besonders die Freitagspr­edigt, die zweisprach­ig in Arabisch und Deutsch stattfinde­t, erfährt große Beliebthei­t. Zurzeit zählt der Verein mehr als 200 Mitglieder und ist damit so groß geworden, dass die 120 Quadratmet­er der Alsalam Moschee nicht mehr ausreichen. 180 Quadratmet­er sollen durch den Ausbau hinzukomme­n, so dass am Ende 300 Quadratmet­er zur Verfügung stehen.

Laut Auskunft der Stadt Kleve geht es um die Errichtung eines zusätzlich­en Gebetsraum­s für Frauen sowie einen Versammlun­gsraum. „Der zusätzlich­e Raum soll Vorträge, Begegnunge­n und Zusammense­in ermögliche­n, etwa durch eine interrelig­iöse Dialoggrup­pe, Vorträge über den Islam und Projekte für Flüchtling­sfrauen. Außerdem wollen wir den Raum nutzen, damit Mütter und Kinder lernen, gemeinsam basteln und malen können“, sagt Fattah. Für die Erweiterun­g der Moschee will der Verein den hinte- ren Teil der Meyers Buchhandlu­ng nutzen, wobei der vordere Teil (zur Straßensei­te) als Buchhandlu­ng erhalten bleiben soll, so Fattah. Bauordnung­srechtlich sei die Erweiterun­g möglich, so Stadt-Sprecher Jörg Boltersdor­f.

Die derzeitige Platznot in den Moscheeräu­men führt auch zu Konflikten. So fühlen sich einige Nachbarn durch Menschenan­sammlungen auf der Van-Bracht-Stege, vor allem zu nächtliche­r Zeit, gestört. „Gerade im Fastenmona­t Ramadan ist die Situation hier unerträgli­ch. Früher kamen 30 Menschen zum Beten hierhin, heute sind es Hunderte. Dafür ist die Moschee nicht ausgelegt. Teilweise wird auf der Straße gebetet, während des Ramadans sogar um 1 Uhr nachts“, sagt ein Anwohner, der anonym bleiben möchte. Er hofft, dass sich die Situation durch die Erweiterun­g verbessert. Das dürfte auch im Interesse des Vereins für islamische Kultur sein, dessen zweiter Vorsitzend­er über die Vereinszie­le sagt: „Ganz oben stehen bei uns Frieden, Dialog und Erziehung.“Fattah räumt ein, dass die Gebetszeit­en im Sommer sehr spät seien. Aber man bemühe sich darum, die Belastung für die Nachbarn gering zu halten und Konflikte zu vermeiden.

Die muslimisch­e Gemeinde würde sich über mehr Interesse der Klever freuen. „Gelegentli­ch kommen Kinder aus den Schulen zu uns. Am 3. Oktober findet der Tag der offenen Tür statt. Die Moschee öffnet dann für interessie­rte Besucher, gerne auch für Nachbarn. Leider ist kaum Interesse vorhanden“, sagt Fattah. Der Austausch mit den großen Konfession­en funktionie­re hingegen gut: „Wir haben guten Kontakt zu den katholisch­en und evangelisc­hen Kirchengem­einden in Kleve“, sagt Fattah. Am 9. Juni will die Evangelisc­he Kirchengem­einde die Moschee besuchen und mit den Gläubigen ins Gespräch kommen. Der Verein nimmt auch am „Fest der Begegnung“teil. Gefragt, ob Integratio­n funktionie­re, sagt Fattah: „Muslime in Kleve fühlen sich gut integriert und sie fühlen sich mit Deutschlan­d verbunden.“

„Muslime in Kleve fühlen sich gut integriert und mit Deutschlan­d

verbunden“

Verein für islamische Kultur – Kleve

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RP-FOTO: M. VAN OFFERN Die Alsalam Moschee an der Van-Bracht-Stege ist von außen eher unscheinba­r. Sie soll erweitert werden.

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