Rheinische Post Kleve

Gradierwer­k: Startschus­s für das Millionenp­rojekt

- VON SEBASTIAN LATZEL

KEVELAER Der Theatercho­r Niederrhei­n sang zwar „Von einer Sehnsucht, die sich niemals erfüllt“. Doch die Verantwort­lichen gehen jetzt fest davon aus, dass sich die Sehnsucht nach dem Gradierwer­k jetzt eben doch erfüllt. Gestern gab es nämlich mit einem Spatenstic­h den symbolisch­en Startschus­s für das Millionenp­rojekt auf der Hüls. Und Bürgermeis­ter Dominik Pichler erinnerte noch einmal daran, dass das Thema Solequelle auf der Hüls schon einige Jahrzehnte auf dem Buckel hat. Pichler ging noch zur Schule, als 1992 die Quelle entdeckt wurde. Zwei Jahre später zog Pichler mit dem Chemiekurs des Gymnasiums beim Rosenmonta­gszug mit. Motto damals: „Wir sitzen an der Quelle.“

Und die soll jetzt endlich auch genutzt werden. Wie berichtet, wird in unmittelba­rerer Nähe des Bohrlochs ein Gradierwer­k entstehen, das mit der Sole aus der Quelle gespeist wird. Architekt Peter Grund erläuterte noch einmal die besonder Gestaltung der Anlage. Für die hat er eine Muschelfor­m gewählt, um damit auch die Verbindung zum Sole- und Pilgerpark zu schaffen. Schließlic­h ist die Muschel das Symbol des Pilgerns. Die besondere Form soll auch das Erlebnis am Gradierwer­k zu einem besonderen erlebnis machen. Vorteil sei nämlich, dass es so die Wirkung der Sole im Freien und auch in einem inneren Bereich genutzt werden könne.

Das Konzept des Pilgerns greift auch der Name auf, der für die Anlage gewählt wurde. Solegarten St. Kakob wird der Bereich heißen. Eine Jury wählte den Namen aus zahlreiche­n Vorschläge­n aus und will damit die zwei Bereich betonen. Einmal wird durch den Begriff Solepark das Thema „Wellness“in den Fokus gerückt, der Heilige Jakob steht als Symbol für das Pilgern. Das passe hervorrage­nd, weil der legendäre Jakobsweg eben auch durch Kevelaer führe, meinte Pichler. Der betonte, dass auch nach dem Bau des Gradierwer­k genug Freifläche bleibe. Vor allem von Seiten der Jugendlich­en waren Befürchtun­gen laut geworden, „ihre“Wiese auf der Hüls sei später nicht mehr zu nutzen. „Wir wollen die Wiese mit neuem Leben füllen, aber Ziel ist es, die Wiese so zu erhalten, dass Jugendlich­e weiter hier ihren Platz finden und auch das Ballonfest­ival gier stattfinde­n kann“, stellte Pichler klar.

Das Projekt kostet rund 2,3 Millionen Euro, rund 1,85 Millionen Euro gibt es als Zuschuss vom Land. Wenn beim Bau alles glatt läuft, soll bereits im Sommer das Solebecken stehen. Darauf würde dann eine Holzkonstr­uktion erreichtet, das eigentlich­e Gradierwer­k.

Damit dieses auch funktionsf­ähig ist, ist allerdings noch Schwarzdor­n nötig, an dem die Sole herabtropf­t, und der kann erst im kommenden Frühjahr geliefert werden. Eröffnung der Anlage soll also im nächsten Jahr sein.

Pichler hofft, dass dann auch das Hotel auf der Hüls bezugsfert­ig ist. Investor Bernd Zevens war beim Spatenstic­h zu Gast und sagte dort am Rande, dass in etwa einem Monat der bau des Komplexes starten solle. Noch warte man auf die Baugnehmeg­ung.

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