Grimme-Preis für Serie „4 Blocks“
Mit „Dark“und „Babylon Berlin“werden noch zwei weitere deutsche Serien ausgezeichnet.
ESSEN (dpa) Novum bei der Vergabe der 54. Grimme-Preise: Gleich drei Bezahlsender kommen mit ihren eigenproduzierten Serien zu Ehren. Mit Netflix erhält erstmals ein Streamingdienst für seine Serie „Dark“eine Auszeichnung für Qualitätsfernsehen, wie die Veranstalter gestern mitteilten. Außerdem bekommt die erste Koproduktion von ARD und dem Pay-TV-Anbieter Sky, die historische Krimiserie „Babylon Berlin“, einen Grimme-Preis. Mit „4Blocks“erhält eine dritte Serie eines Bezahlsenders (TNT Serie) eine Auszeichnung.
„Die Qualität dieser hochklassigen Serien zeigt, dass Deutschland auch auf dem internationalen Serienmarkt bestehen kann“, sagte die Direktorin des Grimme-Instituts, Frauke Gerlach. „Dark“handelt von jungen Menschen, die über ein Portal in verschiedene Zeiten verschwinden. In „4Blocks“beherrscht eine libanesische Familie Straßenzüge in Neukölln. Die historische Krimiserie „Babylon Berlin“versetzt das Publikum in die 20er Jahre.
Insgesamt können 68 Einzelpreisträger, vom Darsteller bis zum Drehbuchautor, am 13. April in Marl ihre Trophäe entgegennehmen. Neben den Serien gewinnen auch altbekannte Fernsehschaffende Grimme-Preise. Für das Husarenstück, der Goldenen-Kamera-Verleihung im ZDF ein Double von US-Schauspieler Ryan Gosling unterzujubeln und den Weg dahin zu dokumentieren, bekommt das „Circus HalliGal- li“-Team von ProSieben einen Grimme-Preis. Die Jury attestiert der Sonderausgabe der Show „gleichermaßen packendes Unterhaltungsfernsehen im gewohnten Stil der Sendung wie auch bitterböse Medienkritik“.
Zu den dritten Grimme-Ehren kommt das „Neo Magazin Royale“(ZDFneo) für die Folge „Eier aus Stahl – Max Giesinger und die deutsche Industriemusik“. Jan Böhmermann erklärt, wie das „durchkalku- lierte Industrieprodukt“deutsche Popmusik zustande kommt. Die Folge gehört „zu den raren Unterhaltungshöhepunkten des Jahres 2017“, so die Jury.
Die meisten Preise wurden aber in der Kategorie „Information & Kultur“vergeben. Alle fünf Grimme-Trophäen gehen an die Öffentlich-Rechtlichen. Im Zentrum steht die Berichterstattung über die Randale um den G20-Gipfel in Hamburg, über Migranten oder das Los von Schulkindern beim Untergang der Fähre „Sewol“. In der Kategorie „Kinder & Jugend“brilliert das YouTube-Format „Germania“(ZDF/ funk). In Clips schildern junge Künstler mit Migrationshintergrund ihr Leben zwischen den Kulturen. Der zweite Grimme-Preis geht an „5vor12“(BR). Fünf nicht gesetzestreue Jugendliche müssen sich auf einer Berghütte dem Leben stellen. Unter anderem wurde in Jugendclubs gecastet.