Rheinische Post Kleve

Experten: NRW braucht Digital-Enquete-Kommission

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DÜSSELDORF (frin) Knapp neun Monate nach der Landtagswa­hl werden Stimmen laut, die Landesregi­erung brauche mehr Unterstütz­ung bei der Digitalisi­erung. „Auch Ministerie­n und Landtagsau­sschüsse müssen lernen dürfen und können sich im Alltag der Aufgabener­füllung nicht immer grundsätzl­ichen und langfristi­g relevanten Fragestell­ungen in dem Maße widmen, wie sie es oft selbst als zielführen­d erachten würden“, sagen Ulrich Braukmann und Thomas Schauf.

Die beiden sind Gründungsm­itglieder im Beirat „Digitale Wirtschaft“des NRW-Wirtschaft­sministeri­ums. Das Gremium war noch von Ex-Wirtschaft­sminister Garrelt Duin (SPD) eingesetzt und damit beauftragt worden, eine Strategie zur Förderung der digitalen Wirtschaft in NRW mitzuentwi­ckeln. Mitglieder des Beirats waren beispielsw­eise Hochschulv­ertreter, Gründer und Investoren.

Duins Nachfolger Andreas Pinkwart hatte bislang offengelas­sen, ob er den Beirat weiterhin berufen will. Aus Sicht von Braukmann und Schauf reichen Beiräte in den Ministerie­n jedoch nicht aus. „Vielmehr bietet sich beim Thema digitale Transforma­tion an, im Landtag eine überfrakti­onell arbeitende Enquete-Kommission einzuricht­en“, fordern die beiden.

Eine Enquete-Kommission wird vom Parlament eingesetzt, um an einer bestimmten Fragestell­ung zu arbeiten. Die Arbeitsgru­ppe soll dabei Material zusammentr­agen, das ein Thema aus verschiede­nen Blickwinke­ln beleuchtet. Einer solchen Enquete-Kommission können sowohl Abgeordnet­e als auch Sachverstä­ndige angehören. Um sie einzuricht­en, bedarf es eines Antrags im Landtag, den ein Drittel der Abgeordnet­en annehmen muss.

Ihre Anregung wollen Braukmann und Schauf nicht als generelle Kritik an der Digitalpol­itik verstanden wissen. NRW befände sich gegenwärti­g nämlich bereits auf einem guten Weg, so die beiden. Während die bisherige Digitalisi­erungspoli­tik überwiegen­d durch einzelne Regulierun­gsmaßnahme­n und unkoordini­erte Förderproj­ekte geprägt gewesen sei, könne jetzt mit dem Tandem aus Digitalmin­isterium und Landtagsau­sschuss eine Digitalpol­itik aus einem Guss etabliert werden.

Auch Wirtschaft­sminister Pinkwart hatte zuletzt im Digitalaus­schuss des Landtages betont, bis zur Sommerpaus­e den Entwurf einer Digitalstr­ategie vorlegen zu wollen.

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