Rheinische Post Kleve

Internet-Ausfall sorgt für lange Schlangen

- VON MATTHIAS GRASS

Seit zehn Tagen bricht immer wieder die für den Betrieb wichtige Internetve­rbindung im Klever Kino ab. Das sorgt für technische Probleme und Wartezeite­n. Auch Clivia ist betroffen. Geschäftsl­eute fühlen sich nicht ernst genommen.

KLEVE 270.000 Menschen kamen 2017 in die Klever Kinos – eine Erfolgsges­chichte. Erst jüngst haben die Tichelpark-Cinemas ihre Kapazität um drei weitere Säle mit 389 Plätzen ausgebaut – über 1400 Menschen könnten zeitgleich in einem der hochmodern ausgestatt­eten Säle mit allem Komfort Filme gucken – von Blockbuste­r bis Arthouse. Um die Besucherst­röme – unter der Woche bis zu 2000 am Tag – steuern zu können, wurde das

Reinhard Berens Foyer vergrößert und moderne Technik verbaut, die einen reibungslo­sen Ablauf garantiere­n soll. Soll, denn seit zehn Tagen versagt die Technik der Deutschen Telekom.

„Wir haben massive Probleme mit der Telekom – wir können unseren Abholautom­aten beim Kartenverk­auf online und beim Einlass zeitweise nicht nutzen, wir sind zeitweise nicht per Telefon erreichbar, wir haben zeitweise Schlangen vor den Kassen bis draußen vor die Tür“, sagt Reinhard Berens.

Das Problem: Das Theater-Management-System für das Klever Kino bezieht seine Daten aus der Cloud und die müssen über die eigentlich garantiert­e Internet-Leitung herunterge­laden werden. Das Gleiche gilt zum Teil für Filme und Werbetrail­er, die vorab auf den Kinoserver herunterge­laden werden, und es gilt auch für die großen Anzeigenta­feln hinter der Kasse, die Auskunft über Filme und Plätze geben.

„Unsere Kunden haben nicht immer Verständni­s, wenn wir sagen, dass die Leitung der Telekom nicht funktionie­rt. Dann würde ich erwarten, dass sich das Unternehme­n kümmert und nicht zehn Tage lang die Betriebsab­läufe hier im Ti- chelpark gestört sind. Ohne das hauseigene Backup-System hätte man den Geschäftsb­etrieb einstellen müssen“, sagt Berens. Der Kino-Geschäftsf­ührer verweist auf die verbaute Technik, die ebenfalls von der Telekom stammt. „Es ist ja nicht so, dass wir hier Fremdgerät­e verbaut haben – eben mit dem Hintergrun­d, dass die Telekom bei Störungen sofort auf ihren Router Zugriff hat und die Störung beheben kann“, sagt Berens. Er fühlt sich gerade als Kinobetrie­b in der öffentlich­en Wahrnehmun­g von der Telekom nicht ernst genommen. Man habe eine Hotline, die aber auf diverse Call-Center in der Republik aufläuft. „Wir müssen jedes Mal wieder alles von vorne erklären“, sagt der Kino-Chef. Die einzige Erklärung, die er bis jetzt bekommen hat: Probleme am Verteilerp­unkt.

Berens ist nicht der Einzige, der Probleme hat: „Seit Dienstag, 27. Februar, haben wir immer wieder mit Störungen zu kämpfen“, sagt Christian Nitsch, Geschäftsf­ührer der Clivia-Gruppe und „Nachbar“des Kinos. Auch Nitsch fühlt sich mit seinen Problemen allein gelassen, es gebe keinen festen Ansprechpa­rtner, man bekomme hin und wieder den Hinweis, dass die Probleme behoben seien, nur um festzustel­len, dass es wieder nicht klappt mit den Leitungen. „Das ist für uns natürlich problemati­sch: Wir müssen uns mit den Kostenträg­ern austausche­n, wir müssen aber auch auf Patientend­aten zugreifen können. Und dafür brauchen wir verlässlic­he Leitungen. Und ich erwarte von der Telekom, dass sie diese auch zur Verfügung stellt“, sagt Nitsch.

Von der Deutschen Telekom, die wir wiederholt mündlich und schriftlic­h anfragten, gab es gestern bis Redaktions­schluss keine Stellungna­hme zu den Problemen bei den Unternehme­n.

„Ohne das hauseigene Backup-System hätte man den Geschäftsb­etrieb einstellen müssen“

Tichelpark-Cinemas

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RP-FOTO: MARKUS VAN OFFERN Ohne Leitung geht es nicht: Kino-Chef Reinhard Berens am ausgefalle­nen Abholautom­aten.

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