Rheinische Post Kleve

Grüne: Keine wirklichen Lösungsans­ätze für Ausländera­mt

- VON MATTHIAS GRASS

Auf elf Seiten Vorlage dokumentie­rt die Kreisverwa­ltung für die Politik den Ist-Zustand der Situation der Behörde.

KREIS KLEVE Betroffen ist die Studentin aus den USA, die sich wundert, dass im Industriel­and Deutschlan­d im Kreis Kleve die Verwaltung nicht funktionie­rt, betroffen ist der Arbeitgebe­r, dem Pfleger und Ärzte aus dem Nicht-EU-Ausland tageweise verloren gehen, weil sie einen Stempel für ihr Visum brauchen, betroffen ist die Flüchtling­sfamilie, die ihre Unterstütz­ung nicht beantragen kann, weil die nötigen Unterlagen fehlen. Sie alle sind von der Ausländerb­ehörde des Kreises Kleve abhängig. Die Kreisverwa­ltung stellt für die Kreistagss­itzung am heutigen Donnerstag, 15. März, 16 Uhr, im Maywaldsaa­l des Kreishause­s in Kleve, auf elf Seiten Vorlage die Ist-Situation der Behörde und die Entwicklun­g der Ausländerz­ahlen von 2005 bis 2017 vor. Demnach leben derzeit 48.341 Ausländer im Kreis Kleve, doppelt so viele, wie 2005. Aber: Von den 48.341 Ausländern sind 35.344 aus dem EU-Ausland, die größte Gruppe sind Niederländ­er, gefolgt polnischen und rumänische­n EU-Bürgern. Dazu kommt eine vierstelli­ge Zahl an Studenten aus dem Ausland, dazu kommen die Flüchtling­e. Letztlich kommen 12.997 Menschen im Kreis aus dem Nicht-EU-Ausland. Die Zahl der „Personen mit laufendem Asylverfah­ren“ist rückläufig: 2015 waren es 3642, 2016 zählte man laut Vorlage 2891 und 2017 schließlic­h 1521. 2017 kamen 29.409 Besucher mit Anliegen ins Ausländera­mt. 2013 waren es 20.709, 2005 waren es 9633.

Immerhin hat die Verwaltung erkannt, dass bestimmte Abläufe nicht zwingend persönlich bei der Kreisbehör­de zu erledigen sind, und hat deshalb die Kommunen um Hilfe gebeten. Trotz aller Bemühungen bleibt die Situation schwierig: „Der hohe Stand nicht abschließe­nder Anträge ist weiter höchst problemati­sch“, heißt es in der Vorlage.

Die soll unter Tagesordnu­ngspunkt 13 „Situation der Ausländerb­ehörde“heute diskutiert werden. So hoffen es jedenfalls die Sozialdemo­kraten als Antragstel­ler und auch die Grünen. „Wir wollen das nicht nur zur Kenntnis nehmen“, sagt Grünen-Chefin Birgitt Höhn. Für Höhn ist die Vorlage der Kreisverwa­ltung eher ein „Sachstands­bericht“, der sich mit Verbesseru­ngs- vorschläge­n eher dezent zurückhalt­e. „Wir werden die Sache weiter kritisch begleiten“, sagt Höhn. SPDFraktio­nschef Jürgen Franken, der erkrankt ist, kommentier­te telefonisc­h: „Ich verstehe nicht, warum nicht bei der Hochschule eher reagiert wurde und erst zum Winterseme­ster dort eine Beratung angeboten wird“. Die von der Kreisverwa­ltung angesproch­ene Hilfe durch die Kommunen entspreche im Übrigen einem SPD-Antrag, so Franken.

Newspapers in German

Newspapers from Germany