Kalenderblatt 15. März 1951
Als Bundeskanzler Konrad Adenauer 1949 die erste deutsche Regierung vorstellte, gab es im Kabinett keinen Außenminister. Noch behielten sich die alliierten Siegermächte die Kontrolle über deutsche Außenpolitik vor. Erst 1950 wurde eine vorläufige „Dienststelle für auswärtige Angelegenheiten im Bundeskanzleramt“eingerichtet, an der Spitze stand der Jurist Walter Hallstein. Nachdem die Alliierten ihre Vorgaben gelockert hatten, konnte am 15. März 1951 das Auswärtige Amt wiederbegründet werden. Das neue Amt zog in ein Gebäude in Bonn, einen Staatsakt oder eine Feier zur Eröffnung gab es nicht. Das Amt des Außenministers, so teilte das Büro Adenauers mit, werde der Bundeskanzler selbst übernehmen. Diese Personalunion blieb in der Bundesrepublik einmalig, bis auf ein kurzes Intermezzo, als Bundeskanzler Helmut Schmidt nach dem Rücktritt mehrerer FDP-Minister 1982 für wenige Wochen die Aufgaben von Außenminister Hans-Dietrich Genscher übernahm. Adenauer behielt sein zweites Amt vier Jahre, 1955 übernahm Heinrich von Brentano. Schon in den ersten Jahren des neuen Ministeriums wurde Kritik laut, dass viele wichtige Posten mit ehemaligen NaziGrößen besetzt worden waren. Adenauer sagte dazu, man könne beim Aufbau „eines solchen Ministeriums nicht von vornherein auf die Mitarbeit erfahrener Mitarbeiter verzichten“.