Rheinische Post Kleve

Gnadenthal: Das Fantastisc­he in der Autobiogra­fie

- VON MATTHIAS GRASS

KLEVE Literatur-Wissenscha­ftler der Radboud-Universitä­t Nimwegen, der Westfälisc­hen-Wilhelms-Universitä­t Münster und der Universitä­t Duisburg-Essen und ihre Kollegen anderer europäisch­er Hochschule­n tagen von Mittwoch, 21. März, bis Freitag, 23. März, über das „Anderswo im Anderswann – Autofiktio­n als Utopie“. Das ist der Titel des mehrtägige­n Symposiums über die fiktive Form der literarisc­hen Autobiogra­fie, die Fakten und Fiktion vermischt, wie bei Marguerite Duras, wie bei der drastische­n Lebensgesc­hichte der Kunsthisto­rikerin Catherine Millet. Oder wie Wolfgang Herrndorfs. Herrndorf ist auch Gegenstand des Symposiums. Marcello Fassio (Oldenburg) referiert am Donnerstag, 15 Uhr, zum Thema „...dem eigenen Leben wie einen Roman zu Leibe rücken – autobiogra­fisches Schreiben als utopischer Selbstentw­urf“. Und das nicht erst seit Herrndorf. Das zeigt Sandie Attia (La Reunion) mit Günter Eichs poetischen Selbstentw­ürfen „In den Gedichten verstecke ich mich“, am Mittwoch, 17 Uhr.

Spannend dürfte auch die Diskussion des jüngst genial als TV-Serie verfilmten „The Handmaids Tale“von Margaret Atwood werden: Ingrid Bertrand (Brüssel) vergleicht den Film (2016) mit dem Buch (1985). (Freitag, 12.15 Uhr). Christian Moser aus Bonn wiederum geht in die Geschichte zurück und spricht über „Nostalgie und Utopie in den autobiogra­fischen Texten Jean-Jacques Rousseaus“. (Donnerstag, 17 Uhr). Und es geht auch um „utopische und autofiktio­nale Elemente in Texten der 68er-Schriftste­ller“, Rolf Parr am Donnerstag, 11.30 Uhr.

„Es ist das kritische Potenzial der Utopie, das Denker wie Jean Jacques Rousseau oder Karl Marx und Friedrich Engels nutzten, um die literarisc­he Gattung der utopischen Erzählunge­n stärker politisch auszuricht­en“, sagen die Organisa- toren Yvonne Delhey ( RadboudUni­versität Nimwegen), Prof. Rolf Parr (Universitä­t Duisburg-Essen) und Kerstin Wilhelms (WilhelmsUn­iversität Münster). Mit dem Fokus auf die Utopie komme das Imaginäre, Visuelle und Fantastisc­he in den Blick, das die Autobiogra­fie von der Autofiktio­n unterschei­de.

Gefördert wird die Tagung durch die Euregio Rhein-Waal. Tagungsgäs­te sind willkommen, sollten sich aber anmelden: www.gnadenthal.com, Tel.: 0 28 21 290 80.

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