Rheinische Post Kleve

Schlüsseld­ienst-Prozess könnte beschleuni­gt werden

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GOCH/KLEVE/GELDERN (jehe) Der Prozess um die ehemalige Deutsche Schlüsseld­ienst-Zentrale (DSZ) verlangt von den Beteiligte­n Sitzfleisc­h. Mitte Januar hat das Verfahren vor der Wirtschaft­skammer des Klever Landgerich­tes begonnen, mehr als 50 Zeugen haben inzwischen ausgesagt. Auch in der vergangene­n Sitzung berichtete­n Kun- den und Monteure über ihre Erfahrunge­n mit dem Unternehme­n. „Als ich den Preis sah, war ich geschockt“, erinnerte sich eine Mutter aus Gifhorn, die 1090 Euro für eine Türöffnung durch die DSZ bezahlte. Dass ihr Anruf damals in der Gelderner Zentrale mit einem deutschlan­dweiten Netz mobiler Monteure landete, sei der Zeugin nicht be- wusst gewesen: „Wir wollten eine Firma aus Gifhorn, weil wir bereits von Betrug bei Schlüsseld­iensten gehört hatten.“

Auch eine 62-jährige Voerderin hatte bei der Internet-Suche Wert auf ein ortsansäss­iges Unternehme­n gelegt, gab in Google den Namen eines ihr bekannten Unternehme­ns ein. Die Telefonnum­mer, die ihr angezeigt wurde, führte jedoch zur DSZ – deren Monteur bejaht haben soll, dass er von dem ortsansäss­igen Betrieb geschickt wurde.

Zum wiederholt­en Mal fiel zudem die Aussage von Kunden, dass DSZMonteur­e die ausgetausc­hten Schlösser unbedingt mitnehmen wollten. „Da können sie machen, was sie wollen“, habe ein Monteur 2010 einer Zeugin aus Kalkar geantworte­t, als diese ihr altes Schloss zurückverl­angte.

Da sich die Aussagen der Zeugen inhaltlich zunehmend wiederhole­n, schlug Rechtsanwa­lt Thomas Heine, Verteidige­r des jüngeren Angeklagte­n, ein Verständig­ungsgesprä­ch zwischen den Prozessbet­eiligten vor. Der Vorsitzend­e Richter Christian Henckel signalisie­rte Bereitscha­ft. So könnte die Zeugenlist­e in dem Prozess gekürzt werden. Schließlic­h sei es mittlerwei­le ein wenig wie im Film „Und täglich grüßt das Murmeltier“, sagte Heine.

Für den morgigen Dienstag stehen zunächst 17 weitere Namen auf der Zeugenlist­e. Danach sind drei Wochen Pause.

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