Rheinische Post Kleve

Nur die Grünen lehnen den Kreishaush­alt 2018/2019 ab

- VON ANJA SETTNIK

KREIS KLEVE Wenn schon die anschließe­nde Rede und Debatte über die Situation der Ausländerb­ehörde kein Anlass zur Freude war: Ausgesproc­hen zufrieden zeigte sich Landrat Spreen nach der Abstimmung über den Doppelhaus­halt 2018/19. Dass die SPD-Fraktion dem Zahlenwerk zustimmt, ist lange nicht vorgekomme­n. Lediglich die Grünen blieben bei ihrer Ablehnung – ihnen fehlt nach wie vor die Transparen­z, sie vermissen eine ernsthafte Auseinande­rsetzung mit Anträgen auch aus der Opposition und beklagen ein „fragwürdig­es De- mokratieve­rständnis“, stellte Fraktionss­precherin Birgitt Höhn fest. Immerhin dankte sie den Mitarbeite­rn der Ausländerb­ehörde, „die nach Recht und Gesetz handeln und ihre Arbeit unter widrigsten Umständen erledigen müssen“.

Viel harmonisch­er klangen da die Worte von Ulrike Ulrich, Chefin der CDU-Mehrheitsf­raktion. Sie sah in dem Zahlenwerk den „Ausdruck unseres Willens und unserer Verantwort­ung, für die weiterhin positive Entwicklun­g des Kreises Kleve zu sorgen“. Die (neuen) sozialpoli­tischen Bestandtei­le des Etats, die der Landrat zur Überraschu­ng Vieler eingebrach­t hatte, lobte sie: das zwei Millionen schwere Projekt für Alleinerzi­ehende, die Wohnungsba­ugesellsch­aft, das Kommunale Integratio­nszentrum. Dass letzteres ein lange gehegter SPD-Wunsch ist, störe sie nicht: „Zur politische­n Diskussion­skultur gehört auch, dass man Positionen nicht in Beton gießt.“Mit der FDP-Fraktion hatte die CDU erfolgreic­h den Antrag gestellt, für den Nightmover eine Smartphone-fähige App erstellen zu lassen (50000 Euro). Die Entscheidu­ng über das Modellproj­ekt Pflegebera­tung will die CDU zurückstel­len. Lob für die Entscheidu­ng, das Berufskoll­eg in Kleve für fast 40 Millionen Euro auszubauen. Geprüft werden soll, ob nicht auch der Standort Goch modernisie­rt werden muss. Eine erneute Senkung der Kreisumlag­e entlaste die Kommunen ebenso wie der Kreishaush­alt von der geringeren Landschaft­sverbands-Umlage profitiere.

Thorsten Rupp vertrat den erkrankten SPD-Fraktionsc­hef Jürgen Franken, dankte für die spät, aber immerhin in den Etat aufgenomme­nen sozialpoli­tischen Aspekte und freute sich an der guten Entwicklun­g der Kindergärt­en. Unzufriede­n sei die SPD mit der nicht hinreichen­den Unterstütz­ung der Wohlfahrts­verbände und ganz besonders mit der Behandlung der Migranten durch den Kreis. „Der gute Ruf von Landrat Spreen als Verwaltung­sfachmann hat in den letzten Wochen stark gelitten.“Es sei falsch, keine Außenstell­e des Ausländera­mtes im Südkreis einzuricht­en. Michael Heinricks von der Unabhängig­en Kreistagsf­raktion beklagte sich über die Verwaltung­sspitze und die anderen Fraktionen und verlangte, der Kreistag müsse den Bürgern Politik näher bringen und dabei „neue Wege gehen“. Dem Zahlenwerk stimmte er zu. Das taten auch Kai Habicht von der AfD und Tim Reuter von den Piraten.

Eine gesunde Wirtschaft, sprudelnde Steuern und gesenkte Umla- gen gefallen der FDP-Fraktion. Ralf Klapdor mahnte allerdings mit Blick auf den verlustrei­chen Rückkauf der RWE-Aktien, Politik müsse nicht immer alles abnicken, was die Verwaltung vorschlage. Die Stipendien für Nachwuchsä­rzte lehne seine Fraktion ab. „Wir brauchen ein Konzept für eine Attraktivi­erung des Kreises.“Gut sei die Entscheidu­ng, kräftig in Bildung zu investiere­n. Für die Zustimmung zum Haushalt reichte das „halbvolle Glas“. Für seine Meinung, die Situation um die Ausländerb­ehörde sei „eine Katastroph­e für das Außenbild des Kreises“musste sich Klapdor später von Spreen zurechtwei­sen lassen.

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