Rheinische Post Kleve

Tänzerin wechselt im Praktikum die Seiten

- VON SINA ZEHRFELD

Lisa Felker (15) hat zwei Wochen in einer Tanzschule mitgearbei­tet. Jetzt weiß sie: Pädagogik liegt ihr.

GELDERN/STRAELEN Lisa Felker (15) hat sich für ihr zweiwöchig­es Berufsprak­tikum keinen Bürojob gesucht und auch nichts im Handwerk. Sie hat eine eher außergewöh­nliche Wahl getroffen: Zwei Wochen lang war die Zehntkläss­lerin des Städtische­n Gymnasiums Straelen in der Gelderner Tanzschule „8 Counts“.

„Ich tanze schon Ballett seit neun Jahren“, erklärt sie. „Ich wollte einfach schauen, ob es ein Hobby ist oder ob es mehr werden könnte. Und ich find’s einfach schön, mit Kindern zu arbeiten.“Dass ihr das liegt, war ihr klar, weil sie schon Nachhilfe gegeben und früher im Kindergart­en mitgeholfe­n hat. Und der Gedanke, das eigene Hobby zum Beruf zu machen – wen würde das nicht reizen?

In der Tanzschule durfte sie richtig ausprobier­en, ob das für sie klappen könnte. Und dabei hat sich gezeigt: Zum Selbertanz­en ist sie als „Lehrerin“nicht so viel gekommen. „Bei den ganz Kleinen tanzt man ein bisschen mit und zeigt, was man machen muss“, erzählt sie. Da geht es um die Drei- bis Vierjährig­en. Bei den Kindern im Grundschul­alter geht es schon mehr darum, etwas zu zeigen und dann die Versuche der Schüler zu korrigiere­n. Allerdings war Lisa von dieser Aufgabenve­rteilung nicht überrascht: „Das ist ja zu erwarten, dass man nicht den ganzen Tag selber tanzt“, sagt sie. Stattdesse­n hat sie das Erklären, Hinschauen, Prüfen geübt. Und auch das war anfangs gar nicht so leicht, jetzt macht es ihr richtig Spaß.

Am meisten Freude hat es ihr gemacht, einen Motto-Tanz mit Kin- dern einzustudi­eren. Die Kleinen waren davon nämlich total begeistert, und sie selbst ebenfalls.

So viel ist ihr beim Praktikum klargeword­en: Tanzpädago­gik liegt ihr. „Man kann auch ziemlich kreativ sein“, hat sie festgestel­lt. Schließlic­h müssen Choreograp­hien entwickelt werden. „Was anstrengen­d ist, sind manchmal die Zeiten“, erzählt Lisa weiter. Denn Tanzkurse sind natürlich nachmittag­s. Nicht selten war sie bis abends um acht Uhr beschäftig­t. Das kann natürlich schlauchen. Aber die größte Überraschu­ng war für sie keine Berufliche, sondern eine Sportliche: Zumba findet sie gut. Von diesem Sport hatte sie vorher gar nichts gehalten, aber als sie im Praktikum zum Mitmachen kam, fand sie es toll.

Lisa ist nach den zwei Wochen ziemlich überzeugt, dass sie beruflich auch in eine pädagogisc­he Richtung gehen will. Vielleicht mit einem Studium. Anderersei­ts will sie auf jeden Fall noch mal in ein Kontrastpr­ogramm hineinschn­uppern: in die Finanzbran­che nämlich. Vielleicht in die Steuerbera­tung. Nur zur Sicherheit.

 ?? RP-FOTO: ZEHRFELD ?? Die 15-jährige Lisa Felker bei einer Ballettstu­nde. Im Hintergrun­d übt der tänzerisch­e Nachwuchs die richtige Haltung. Die Kinder mögen sie sehr.
RP-FOTO: ZEHRFELD Die 15-jährige Lisa Felker bei einer Ballettstu­nde. Im Hintergrun­d übt der tänzerisch­e Nachwuchs die richtige Haltung. Die Kinder mögen sie sehr.

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