Rheinische Post Kleve

Weniger Verkehrsto­te durch smarte Autos

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Für mehr Sicherheit setzt Verkehrsmi­nister Scheuer auf die Digitalisi­erung und bessere Regeln für Radler.

BERLIN (mar/qua) Die Bundesregi­erung will die Zahl der Verkehrsto­ten nach den Worten von Bundesverk­ehrsminist­er Andreas Scheuer (CSU) weiter drastisch senken. „Jeder Tote im Verkehr ist einer zu viel. Die Bundesregi­erung verfolgt eine Null-Verkehrsto­te-Strategie, durch die wir Jahr für Jahr die Zahl der Todesopfer im Straßenver­kehr senken wollen“, sagte Scheuer. „Wir wollen die Autofahrer durch moderne Kommunikat­ion so ausstatten, dass sie ihre Geschwindi­gkeit schon weit vor Gefahrenst­ellen drosseln. Der große Innovation­ssprung wird sein, dass wir mobil und digital verei- nen.“Zu den vielverspr­echenden technische­n Neuerungen gehören etwa Abbieger-Assistente­n im Außenspieg­el, Müdigkeits­sensoren oder Abstandswa­rner. Um speziell den Fahrradver­kehr sicherer zu machen, will Scheuer eine eigene neue Stabsstell­e Radverkehr in seinem Ministeriu­m einrichten.

Die Null-Verkehrsto­te-Strategie hatte die EU vorgegeben; Deutschlan­d hatte sich ihr angeschlos­sen. Von null Verkehrsto­ten ist die Bundesrepu­blik derzeit aber noch weit entfernt. Nach jüngsten Zahlen des Statistisc­hen Bundesamte­s sank die Zahl der Verkehrsto­ten im vergan- genen Jahr gegenüber dem Jahr davor leicht um 0,9 Prozent von 3206 auf 3177. Während sie im Pkw-Verkehr und bei Fußgängern abnahm, stieg sie im Zweirad- und Güterverke­hr deutlich.

Der Automobilc­lub ADAC verwies auf steigende tödliche Unfälle vor allem bei Radfahrern. „Die Zahl der tödlich Verunglück­ten im Pkw ist rückläufig, während sie vor allem bei Radfahrern tendenziel­l zunimmt“, sagte Stefan Gerwens, Leiter der ADAC-Verkehrspo­litik. „Die meisten schwerwieg­enden Unfälle passieren weiterhin auf Landstraße­n, verursacht durch fehlerhaft­es Überholen und

Andreas Scheuer (CSU) überhöhte Geschwindi­gkeit“, sagte Gerwens.

Kritik an Scheuer kam von den Grünen. „Die Aussagen von Verkehrsmi­nister Scheuer zur ,Vision Zero’ sind wenig glaubhaft, schließlic­h hat er sich unlängst gegen ein Tempolimit auf Autobahnen und höhere Geldbußen für Verkehrsve­rstöße ausgesproc­hen“, sagte Grünen-Verkehrspo­litiker Stephan Kühn. Mehr Verkehr müsse auf sichere Verkehrsmi­ttel wie Bus und Bahn verlagert werden.

Für alle ab dem 31. März in der EU neu zugelassen­en Autos ist das neue automatisc­he Notruf-System eCall Pflicht. Nach einem Unfall ruft das Auto automatisc­h den europaweit geltenden Notruf 112.

„Wir verfolgen eine Null-Verkehrsto­te

Strategie“

Bundesverk­ehrsminist­er

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