Bahai und Hindus am Niederrhein
In der Veranstaltungsreihe „Glauben gibt es nur im Plural“sollen Klever fünf Gemeinden kennenlernen und verschiedene Glaubensrichtungen erleben.
KLEVE Für die Begegnungen gibt es keine Vorgaben, keinen festen Ablauf. Die Gemeinden sollen sich und ihren Glauben so vorstellen, wie es zu ihnen passt. Das ist der Gedanke der Veranstaltungsreihe „Glauben gibt es nur im Plural“. Darin öffnen fünf Gemeinden verschiedener Glaubensrichtungen an drei Samstagen ihre Türen.
Was gibt es zu entdecken in der Religion der anderen? Was ist mir wichtig an meinem eigenen Glauben? Und kann der Glaube Frieden stiften? Pfarrer, Gemeindemitglieder und Besucher sollen über diese Leitfragen ins Gespräch kommen. Auch ein Besuch im Gottesdienst ist möglich. Die Veranstaltungsreihe ist in Zusammenarbeit vieler Partner ent-
Nicht alle Menschen kennen Gott so gut wie Hanns-Dieter Hüsch: Er ist ihm schon ein paar Mal in Dinslaken begegnet, wenn er für seine Schwester mit dem Fahrrad die Wäsche ausfährt. Ein bisschen eigenartig sind sie schon, die Geschichten von Hüsch – aber sie erzählen davon, Gott persönlich zu begegnen: Mitten im Alltag ist ER da! Die Frage ist nur, ob ich IHN auch wahrnehme. (Für) wahrnehmen: ER standen. Mit dabei: Volkshochschule Kleve, Hochschule Rhein-Waal, Katholisches Bildungsforum im Kreisdekanat Kleve, Haus Mifgash, und Evangelische Kirchengemeinde Kleve. Entstanden ist die Vortragsreihe, bestehend aus den Gemeindebesuchen und zwei Vorträgen an der Hochschule.
„Es fiel auch mal der Titel ,Religiöse Heimatkunde’, denn am Niederrhein sind nicht nur Protestanten und Katholiken beheimatet, sondern auch viele andere Glaubensrichtungen“, sagt Andrea Spans vom Katholischen Bildungsforum. „Diese Vielfalt wollen wir kennenlernen.“Los geht es am 21. April mit dem Besuch der Katholischen Kirchengemeinde und Propstei St. Maria Himmelfahrt in Kleve. An demselben Tag findet auch die Begegnung in der Russisch-Orthodoxen Gemeinde der Heiligen Apostelgleichen Olga statt. Treffpunkt ist an der Stiftskirche. Am 8. Mai spricht die Friedensforscherin Martina Fischer an der Hochschule Rhein-Waal über wissenschaftliche Erkenntnisse zu Religion, Krieg und Frieden. Beim zweiten Begegnungs- ist wirklich mein GOTT, mein Schöpfer, mein Gegenüber. Und ER wurde sogar Mensch, um uns nahe zu sein. Dieser zur Welt gekommene Gott hält in seinem Sohn Jesus für mich den Kopf hin: Um mich zu befreien von Misstrauen und Lieblosigkeit mir selbst und anderen gegenüber. Und von den tödlichen Früchten, die aus meinem Misstrauen und meiner Unfähigkeit zu lieben, erwachsen. Dafür steht das Kreuz Jesu Christi und das geschieht am Karfreitag. Am Ostertag befreit ER mich zu einem neuen Leben, das ich ohne die Vorzeichen des „Tod-geweiht-seins“leben kann: Jetzt mit dem Vorzeichen der Liebe. Das kann wirklich das Fundament meines Lebens sein. In dieser Wirklichkeit kann ich wurzeln. Wurzeln sind ein Bild für die Kraft, die ich daraus für mich ziehe, für ein Fundament, für Gewissheit und Identität. Solche Wurzeln ent- wickeln wir meist schon als kleine Kinder. Ich kann mir meiner Wurzeln bewusst werden. Ich kann entscheiden, wohin sich meine Wurzeln ausstrecken sollen. Und solche lebendigen Wurzeln geben mir Kraft und Orientierung in dieser immer unübersichtlicher werdenden Welt – wenn ich mir bewusst bin, worin mein Leben wurzelt. Das heißt: Ich als Christ kann, darf, soll (wieder) entdecken, dass ich in der Liebe Got- vormittag am 26. Mai besuchen die Teilnehmer den Hindu-Tempel Shree Raam Mandir im niederländischen Wijchen. Eine Fahrgemeinschaft startet um 10.45 Uhr am VHSParkplatz. Die Bahai-Gemeinde in Kleve und Bedburg-Hau empfängt die Besucher sich am 9. Juni in der VHS. „Normalerweise treffen sich die Gläubigen in einem Wohnzimmer“, sagt Pfarrer Martin Schell von der Evangelischen Kirchengemeinde. „Dort könnte es aber zu voll werden.“Das Bahaitum ist im 19. Jahrhundert im Iran entstanden und die jüngste Weltreligion. „Die Bahai glauben an einen Gott, der alle tausend Jahre den Menschen erscheint – den Juden, den Christen, den Muslimen“, sagt Martin Schell.
Beim anschließenden Besuch der Alsalam Moschee im Juni könnten die Besucher hautnah einen wichtigen Teil des Glaubens erleben: Denn es ist Ramadan und die Muslime fasten. „Die Besucher dürfen voraussichtlich aber trotzdem einen Tee trinken“, sagt Pfarrer Schell. Zum Abschluss am 19. Juni spricht Theophile Djedjebi von der niederländi- tes wurzele. Mein Leben soll einzig unter dem Vorzeichen von GOTTES vorbehaltloser Liebe geschehen – ich kann lieben! GOTT – den Mitmenschen – mich selbst. Seit Ostern ist mein Leben gegründet in Liebe, die den Hass überwindet. Entfalten Sie am Osterfest Ihren Lebensbaum neu, indem sie sich Ihrer Wurzeln bewusst werden und schöpfen Sie daraus die Kraft für ein respektvolles und liebevolles Miteinander. Und so schen Organisation Human Security Collective aus an der Hochschule. Thema des englischsprachigen Vortrags wird ein Ansatz sein, der Extremismus und Radikalisierung verhindern soll. Natürlich seien nicht alle Weltreligionen und Gemeinden im Umkreis vertreten, bestätigt Thomas Ruffmann von der VHS: „Darum soll es in der zweiten Jahreshälfte eine Fortsetzung geben.“
Kennen Sie Gott persönlich?