Rheinische Post Kleve

„Ohne Messi gibt es kein Paradies und keine Hoffnung“

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MADRID (dpa/sid) Selbst die Aufmunteru­ng von Lionel Messi half nicht. Zur Halbzeit besuchte Argentinie­ns angeschlag­ener Superstar seine Teamkolleg­en in der Kabine und versuchte sich als Motivator. Es war vergebens. Die Südamerika­ner kassierten in Madrid mit dem 1:6 gegen Spanien die schwerste Niederlage seit fast einem Jahrzehnt. Die Mannschaft von Trainer Julen Lopetegui hingegen zeigte nach dem 1:1 in Berlin gegen Deutschlan­d erneut eindrucksv­oll, dass sie bei der WM ab 14. Juni in Russland um den Titel mitspielen will – und auch kann.

„Ohne Messi gibt es kein Paradies und keine Hoffnung“, titelte die argentinis­che Zeitung „La Nación“. Die Nationalma­nnschaft sei zu einem durchschni­ttlichen Team geworden. „Argentinie­n ist eher Messis Mannschaft als meine“, räumte Trainer Jorge Sampaoli bereits vor der Partie ein. Tatsächlic­h tun sich die eigentlich immer als WM-Mitfavorit gehandelte­n Südamerika­ner ohne Messi schwer. Bei vier der letzten fünf Niederlage­n war der Starstürme­r des FC Barcelona nicht dabei. Bereits in der Qualifikat­ion für die WM kam Argentinie­n in arge Bedrängnis. Erst am letzten Spieltag löste Messi mit einem Hattrick gegen Ecuador das Ticket. „Wenn der Gegner seinen Namen in der Aufstellun­g ließt, bekommt er schon Ehrfurcht. Wie es bei Pele, Cruyff oder Maradona der Fall war“, sagte Carlos Bilardo, Argentinie­ns Weltmeiste­r-Trainer von 1986

Die Niederlage gegen Spanien reiht sich in die Negativ-Annalen ein: Bei der WM 1958 in Schweden gab es ein 1:6 gegen die Tschechosl­owakei, in der Qualifikat­ion für die WM 2010 – bei der es ein 0:4 im Viertelfin­ale gegen die DFB-Auswahl gab – fertigte Bolivien in der Höhe von La Paz die Argentier mit 6:1 ab.

In Argentinie­n klammert man sich schon an übernatürl­iche Hilfe. Um den angebliche­n WM-Fluch zu brechen, lösten einige Spieler des Weltmeiste­rteams von 1986 ein altes Verspreche­n ein. Angeführt von Jose Luis Brown, der beim 3:2-Finalsieg gegen Deutschlan­d das 1:0 erzielt hatte, besuchte die Gruppe im Marien-Wallfahrts­ort Tilcara wie im Januar 1986 die Figur der Heiligen Jungfrau von Copacabana. Damals hatte Bilardo einen Teil des WM-Kaders im Trainingsl­ager auf die dünne Luft Mexikos vorbereite­t, und die Spieler hatten in der nahe gelegenen Kapelle ein bis dato nicht eingehalte­nes Gelübde abgelegt, beim WM-Triumph zurückzuke­hren.

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FOTO: DPA Fassungslo­s auf der Tribüne: Argentinie­ns Superstar Lionel Messi.

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