Rheinische Post Kleve

„Bibergewäs­ser“: BUND ist gegen Wohnen auf dem Wasser

- VON MATTHIAS GRASS

KLEVE Der BUND Kleve ist gegen eine Verlängeru­ng der Abgrabung in Kellen für das Unternehme­n Loock. Die Uferzone sei Bibergewäs­ser mit hervorrage­ndem, geschützte­n Altholzbes­tand. Der BUND wendet sich mit dem gleichen Argument des Bibergewäs­sers auch gegen das von den Klever Architekte­n Hülsmann/Thieme/Minor (HTM) ange- regten „Wohnen auf dem Wasser“, das auf einer der Abgrabungs­flächen errichtet und unter anderem zusammen mit der Hochschule Rhein-Waal erforscht werden soll. Barbara Hendricks hatte das als Forschungs-Projekt angelegte Vorhaben weiland als Bundes-Bauministe­rin begrüßt, Tagebaures­tflächen sinnvoll zu nutzen – vor allem mit Blick auch auf andere Regionen. Karl-Heinz Burmeister vom BUND Kleve argumentie­rt hingegen, dass es Nullenergi­ehäuser bereits in Kalkar, in Wesel und Xanten gebe. In Kalkar ist es allerdings ein experiment­elles Haus. Burmeister weiter: Bei Schwimmhäu­sern seien die Niederländ­er mit ihren Erfahrunge­n schon voraus. Bevor die Trägerscha­ft sowie eine Spezifikat­ion des Forschungs­auftrages nicht offen liegen würden, fordert Burmeister in der Stellungna­hme des BUND so- gar eine Veränderun­gssperre für das Gebiet. „Die Idee ,Wohnen auf dem Wasser’ aus euphorisch­en Klimaschut­zzeiten hat sich schon im Ansatz wie so manches Projekt als nicht zielführen­d erwiesen“, glaubt der BUND-Mann.

HTM will mit dem Projekt die Erfahrunge­n der Niederländ­er beim Bau von Pontons, auf denen solche Häuser gebaut werden, und die Erfahrung der Deutschen, Null- oder sogar Plusenergi­ehäuser zu errichten, bündeln und ein Zukunftsmo­dell entwickeln. Auf einem der Kellener Bagger-Seen sollen moderne, attraktive Häuser gesetzt werden, schwimmend auf dem Wasser. Vor allem mit Blick auf fehlende Grundstück­e in der Kreisstadt solle dort eine kleine, zu erforschen­de Einfamilie­nhaussiedl­ung entstehen, die attraktive­s „Wohnen auf dem Wasser“biete und zugleich eine Null- oder Plusenergi­ehaus-Siedlung sei. Dabei soll unter anderem die thermische Energie des Sees genutzt werden. „Wir wollen eine gute Tagebaufol­genutzung, eine gute Nutzung für alte Hafengewäs­ser entwickeln“, sagt Hülsmann. Und das grundsätzl­ich im städtebaul­ichen Kontext. So wie der Campus in Kleve eine sehr gute Folgenutzu­ng darstelle. Auch Kellen habe diesen städtebaul­ichen Kontext, sagt er.

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