Rheinische Post Kleve

Rechtsfrei­e Räume: Reul weist Spahn in die Schranken

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DÜSSELDORF (kib/wer) Die Äußerungen von Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn ( CDU) über rechtsfrei­e Räume in Essen und Duisburg haben in NRW Empörung ausgelöst – auch in den eigenen Reihen. NRW-Innenminis­ter Herbert Reul (CDU) sagte: „Die innere Sicherheit verbessert man nicht mit Interviews und flotten Sprüchen.“Die neue Landesregi­erung arbeite seit neun Monaten mit Hochdruck daran, das unter Rot-Grün verloren gegangene Vertrauen zurückzuge­winnen. „Dafür brauchen wir keine klugen Ratschläge der Bundesregi­erung“, sagte Reul. Diese sei aber herzlich eingeladen mitzuhelfe­n, indem sie die Bundespoli­zisten statt nach Bayern zurück an die NRWBahnhöf­e zurückbeor­dere.

Der „Neuen Zürcher Zeitung“hatte Spahn gesagt, dass der Staat in den vergangene­n Jahren nicht ausreichen­d für Recht und Ordnung gesorgt habe. Wörtlich sagte der Minister: „Schauen Sie sich doch Arbeitervi­ertel in Essen, Duisburg oder Berlin an. Da entsteht der Eindruck, dass der Staat gar nicht mehr willens oder in der Lage sei, Recht durchzuset­zen.“

Auch Duisburgs Oberbürger­meister Sören Link (SPD) reagierte harsch: „Die Aussagen von Jens Spahn zeugen – freundlich formuliert – von Ahnungslos­igkeit“. Es helfe vielleicht einmal, Borken oder Berlin zu verlassen und sich vor Ort zu informiere­n. Spahn schüre Vorurteile und würdige die Arbeit vieler Menschen vor Ort herab.

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