Rheinische Post Kleve

EU überwacht Mittelmeer lückenlos

- VON GREGOR MAYNTZ

Libyen wird Teil der satelliten­gestützten Überwachun­g der Flüchtling­srouten.

BERLIN Um die illegale Migration über das Mittelmeer weiter einzudämme­n, hat die EU damit begonnen, die verblieben­en Überwachun­gslücken zu schließen. Nach Informatio­nen unserer Redaktion teilte die EU-Außenbeauf­tragte Federica Mogherini auf Anfrage der Linken im Europaparl­ament mit, dass Libyen nun „so bald wie möglich“an das satelliten­gestützte Europäisch­e Grenzüberw­achungssys­tem Eurosur angebunden wird. Ziel sei es, „die Kapazitäte­n der Behörden nordafrika­nischer Staaten durch Ausbau ihrer Grenzüberw­achungssys­teme zu stärken, damit sie gegen irreguläre Migration und illegalen Handel vorgehen können“, erklärte Mogherini.

Die Projektlei­tung habe die spanische Guardia Civil übernommen. Sie setze die operativen Schritte zur Einrichtun­g des Informatio­nsnetzes um und koordinier­e die Schu- lungen. Derzeit laufe das Ausschreib­ungsverfah­ren. Daraufhin werde Libyen die notwendige Ausrüstung zur Verfügung gestellt. Das nordafrika­nische Land sei dann mit den Koordinier­ungsstelle­n in Italien, Malta, Griechenla­nd, Zypern, Frankreich, Spanien und Portugal verbunden, „damit Grenz- und Küstenwach­einsätze in der Region effi- zienter verlaufen“, erläuterte die EU-Außenbeauf­tragte.

Die Linken-Europaabge­ordnete Sabine Lösing verwies darauf, dass die libysche Küstenwach­e „brutal gegen Geflüchtet­e und private Seenotrett­er“vorgehe. In Zusammenar­beit mit italienisc­hen Behörden würden die auf hoher See aufgegriff­enen Migranten nach Libyen gebracht, wo ihnen „Misshandlu­ng, Folter und Tod“drohten. Die engere Zusammenar­beit mit dieser Truppe verstoße deshalb gegen das Zurückweis­ungsverbot der Genfer Flüchtling­skonventio­n.

„Die weitere Verletzung internatio­naler Konvention­en mit noch mehr Toten wäre die Folge“, fürchtet der deutsche Europaexpe­rte der Linken, Andrej Hunko. Die Bundesregi­erung müsse sich für ein sofortiges Ende der Zusammenar­beit mit Libyen einsetzen. Es reiche nicht aus, nach jedem neuen Zwischenfa­ll von Libyen einen Bericht zu erbitten.

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FOTO: REUTERS Die Außenbeauf­tragte der EU, Federica Mogherini.

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