Kleiner Knigge zur Kommunion
Am Sonntag nach Ostern gehen in vielen Teilen von NRW die Kinder zur Erstkommunion. Für Familien ein Anlass, um mit Gästen zu feiern. Doch was schenkt man, wem gratuliert man und wie verhält man sich eigentlich in der Messe?
DÜSSELDORF Mädchen und Jungen bereiten sich in diesen Tagen auf ihre Erstkommunion vor. Für die Kinder, ihre Eltern und auch für die katholischen Gemeinden ist das ein besonderer Tag, den viele speziell feiern möchten. Für Familien bedeutet die Kommunion einen wichtigen Schritt im Heranwachsen des Kindes. Dabei hat sich die Feier der Erstkommunion jenseits der Messe bei einigen zu einem Familienereignis entwickelt.
Wer eingeladen ist, steht oft vor der Frage, was er schenken soll, wie er gratuliert und was in der Messe passiert. Zwei Pfarrer aus Düsseldorf und vom Niederrhein geben etwas Nachhilfe. Was bedeutet die Erstkommunion? Wie der Begriff andeutet, empfangen Kinder am Weißen Sonntag zum ersten Mal die Hostie. Die Erstkommunion ist ein kirchliches Ritual, das an die Taufe erinnert und die volle Zugehörigkeit zur Gemeinde symbolisiert. In der katholischen Kirche gehört die Eucharistie, also das Abendmahl und der Empfang des Leibes Christi, zu den Sakramenten. „Die Kinder erleben in der Kommunion, dass Jesus für sie da ist und sie das durch den Leib Christi spüren können. Und die Kommunion bedeutet Gemeinschaft, sie verbindet uns alle“, erklärt Pfarrer Alois van Doornick aus Kalkar. Wann gehen Kinder zur Erstkommunion? In Deutschland empfangen katholisch getaufte Kinder in der Regel im dritten Schuljahr die Erstkommunion. Dann ist das sogenannte Vernunftalter erreicht, wie es der Katechismus der katholischen Kirche definiert. Viele Gemeinden feiern die Kommunion am Weißen Sonntag, dem ersten Sonntag nach Ostern. „Weil dieses Datum oft in die Schulferien fällt, gibt es aber auch spätere Termine“, sagt der stellvertretende Stadtdechant Michael Dederichs aus Düsseldorf. Was passiert in der Messe? „Der Gottesdienst orientiert sich am Ablauf einer ganz normalen Sonntagsmesse“, sagt van Doornick. „Die Kinder bereiten den Gottesdienst selbst mit vor und sprechen kleine Gebete“, erklärt der Pfarrer. „Bei der Kommunion kommen sie nach vorne zum Altar und erhalten die Hostie als Erstes.“Ein üblicher Gottesdienst zur Erstkommunion dauert etwas länger als eine Stunde. Zur Messe kommen viele Angehörige, die selbst nicht mehr oft in die Kirche gehen und denen daher die Routine fehlt oder die wenig Interesse an den Abläufen zeigen. „Es kommt vor, dass wir Leute in der letzten Reihe haben, die Kaugummi kauen oder sich mit ihrem Smartphone beschäftigen. Aber wir Katholiken haben ja eine abwechslungsreiche Liturgie, mit der wir versuchen, die Leute abzuholen und einzubinden.“ Was zieht man an? Zur Kommunion dürfen sich Mädchen und Jungen festlich anziehen. Mädchen wählen in der Regel ein weißes Kleid, Jungen einen dunklen Anzug mit weißem Hemd. Vor allem bei den Mädchen gilt, dass Eltern es mit dem Kleid nicht übertreiben sollten. Ein Kommunionkind ist keine Prinzessin. „Ich habe manchmal den Eindruck, dass Mütter ihre Töchter wie kleine Bräute kleiden“, erzählt Dederichs. Er kann sich an eine Episode erinnern, als ein Mädchen wegen eines raumgreifenden Reifrocks nicht in die Kirchenbank passte. Am Niederrhein überreichen einige Gemeinden den Kommunionkindern Gewänder, die sie anziehen können. „Es gibt Börsen für Kommunionkleider. Damit versuchen wir, den Familien diesen Stress zu ersparen“, so van Doornick. Dass sich die Kinder schick machen, bedeutet für die Erwachsen auch, dass sie sich angemessen anziehen. Der Kapuzenpullover bleibt besser im Schrank. Wer ist zur Feier eingeladen? Die Familie lädt in aller Regel als erstes die Taufpaten und die Großeltern ein. In vielen Familien ist es aber üblich, auch Tanten, Onkel, Cousinen, Freunde der Familie und die Nachbarschaft einzuladen. Wie gratuliert man richtig? Üblich ist, nach dem Gottesdienst erst dem Kommunionskind und dann den Eltern zu gratulieren. Auch den Geschwistern sollten Verwandte genügend Beachtung schenken, rät van Doornick. Alle, die nicht am Gottesdienst teilnehmen, aber dennoch gratulieren möchten, können eine Karte schreiben. Kommunionkarten mit christlichen Symbolen gibt es mittlerweile fast überall. Was schreibt man in die Karte? Man kann einen Segensspruch aussuchen und in die Karte schreiben. Wer selbst nicht religiös ist, schreibt einfach: „Wir gratulieren dir herzlich zur Erstkommunion und wünschen dir einen schönen Tag.“ Was kann man schenken? „Wir versuchen, den Kindern nahezubringen, dass das Stück Brot das größte Geschenk an diesem Tag ist“, sagt van Doornick. Mittlerweile ist es aber üblich, dass die Kinder zur Erstkommunion etwas geschenkt bekommen. Eltern, Paten und Großeltern schenken oft Schmuck oder Erinnerungsstücke, Kinderbibeln, das Gesangbuch „Gotteslob“oder andere Bücher. Nachbarn und Freunde können sich bei den Eltern erkundigen, was sie schenken können – oder Geld oder einen Gutschein in den Umschlag stecken.