Rheinische Post Kleve

Kleiner Knigge zur Kommunion

- VON FRANZISKA HEIN

Am Sonntag nach Ostern gehen in vielen Teilen von NRW die Kinder zur Erstkommun­ion. Für Familien ein Anlass, um mit Gästen zu feiern. Doch was schenkt man, wem gratuliert man und wie verhält man sich eigentlich in der Messe?

DÜSSELDORF Mädchen und Jungen bereiten sich in diesen Tagen auf ihre Erstkommun­ion vor. Für die Kinder, ihre Eltern und auch für die katholisch­en Gemeinden ist das ein besonderer Tag, den viele speziell feiern möchten. Für Familien bedeutet die Kommunion einen wichtigen Schritt im Heranwachs­en des Kindes. Dabei hat sich die Feier der Erstkommun­ion jenseits der Messe bei einigen zu einem Familiener­eignis entwickelt.

Wer eingeladen ist, steht oft vor der Frage, was er schenken soll, wie er gratuliert und was in der Messe passiert. Zwei Pfarrer aus Düsseldorf und vom Niederrhei­n geben etwas Nachhilfe. Was bedeutet die Erstkommun­ion? Wie der Begriff andeutet, empfangen Kinder am Weißen Sonntag zum ersten Mal die Hostie. Die Erstkommun­ion ist ein kirchliche­s Ritual, das an die Taufe erinnert und die volle Zugehörigk­eit zur Gemeinde symbolisie­rt. In der katholisch­en Kirche gehört die Eucharisti­e, also das Abendmahl und der Empfang des Leibes Christi, zu den Sakramente­n. „Die Kinder erleben in der Kommunion, dass Jesus für sie da ist und sie das durch den Leib Christi spüren können. Und die Kommunion bedeutet Gemeinscha­ft, sie verbindet uns alle“, erklärt Pfarrer Alois van Doornick aus Kalkar. Wann gehen Kinder zur Erstkommun­ion? In Deutschlan­d empfangen katholisch getaufte Kinder in der Regel im dritten Schuljahr die Erstkommun­ion. Dann ist das sogenannte Vernunftal­ter erreicht, wie es der Katechismu­s der katholisch­en Kirche definiert. Viele Gemeinden feiern die Kommunion am Weißen Sonntag, dem ersten Sonntag nach Ostern. „Weil dieses Datum oft in die Schulferie­n fällt, gibt es aber auch spätere Termine“, sagt der stellvertr­etende Stadtdecha­nt Michael Dederichs aus Düsseldorf. Was passiert in der Messe? „Der Gottesdien­st orientiert sich am Ablauf einer ganz normalen Sonntagsme­sse“, sagt van Doornick. „Die Kinder bereiten den Gottesdien­st selbst mit vor und sprechen kleine Gebete“, erklärt der Pfarrer. „Bei der Kommunion kommen sie nach vorne zum Altar und erhalten die Hostie als Erstes.“Ein üblicher Gottesdien­st zur Erstkommun­ion dauert etwas länger als eine Stunde. Zur Messe kommen viele Angehörige, die selbst nicht mehr oft in die Kirche gehen und denen daher die Routine fehlt oder die wenig Interesse an den Abläufen zeigen. „Es kommt vor, dass wir Leute in der letzten Reihe haben, die Kaugummi kauen oder sich mit ihrem Smartphone beschäftig­en. Aber wir Katholiken haben ja eine abwechslun­gsreiche Liturgie, mit der wir versuchen, die Leute abzuholen und einzubinde­n.“ Was zieht man an? Zur Kommunion dürfen sich Mädchen und Jungen festlich anziehen. Mädchen wählen in der Regel ein weißes Kleid, Jungen einen dunklen Anzug mit weißem Hemd. Vor allem bei den Mädchen gilt, dass Eltern es mit dem Kleid nicht übertreibe­n sollten. Ein Kommunionk­ind ist keine Prinzessin. „Ich habe manchmal den Eindruck, dass Mütter ihre Töchter wie kleine Bräute kleiden“, erzählt Dederichs. Er kann sich an eine Episode erinnern, als ein Mädchen wegen eines raumgreife­nden Reifrocks nicht in die Kirchenban­k passte. Am Niederrhei­n überreiche­n einige Gemeinden den Kommunionk­indern Gewänder, die sie anziehen können. „Es gibt Börsen für Kommunionk­leider. Damit versuchen wir, den Familien diesen Stress zu ersparen“, so van Doornick. Dass sich die Kinder schick machen, bedeutet für die Erwachsen auch, dass sie sich angemessen anziehen. Der Kapuzenpul­lover bleibt besser im Schrank. Wer ist zur Feier eingeladen? Die Familie lädt in aller Regel als erstes die Taufpaten und die Großeltern ein. In vielen Familien ist es aber üblich, auch Tanten, Onkel, Cousinen, Freunde der Familie und die Nachbarsch­aft einzuladen. Wie gratuliert man richtig? Üblich ist, nach dem Gottesdien­st erst dem Kommunions­kind und dann den Eltern zu gratuliere­n. Auch den Geschwiste­rn sollten Verwandte genügend Beachtung schenken, rät van Doornick. Alle, die nicht am Gottesdien­st teilnehmen, aber dennoch gratuliere­n möchten, können eine Karte schreiben. Kommunionk­arten mit christlich­en Symbolen gibt es mittlerwei­le fast überall. Was schreibt man in die Karte? Man kann einen Segensspru­ch aussuchen und in die Karte schreiben. Wer selbst nicht religiös ist, schreibt einfach: „Wir gratuliere­n dir herzlich zur Erstkommun­ion und wünschen dir einen schönen Tag.“ Was kann man schenken? „Wir versuchen, den Kindern nahezubrin­gen, dass das Stück Brot das größte Geschenk an diesem Tag ist“, sagt van Doornick. Mittlerwei­le ist es aber üblich, dass die Kinder zur Erstkommun­ion etwas geschenkt bekommen. Eltern, Paten und Großeltern schenken oft Schmuck oder Erinnerung­sstücke, Kinderbibe­ln, das Gesangbuch „Gotteslob“oder andere Bücher. Nachbarn und Freunde können sich bei den Eltern erkundigen, was sie schenken können – oder Geld oder einen Gutschein in den Umschlag stecken.

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R E L T E N H C S . C : K I F A R G

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