Rheinische Post Kleve

RP-ONLINE.DE/WIRTSCHAFT

- FOTO: AP

Datenschut­zverordnun­g ausreichen“, sagte die SPD-Politikeri­n gestern. Diese soll die Weitergabe von Informatio­nen der Nutzer von sozialen Netzwerken begrenzen.

Facebook hatte eingeräumt, dass die Daten von bis zu 87 Millionen Facebook-Nutzern unrechtmäß­ig an Cambridge Analytica gelangt sein könnten. Die britische Datenanaly­se-Firma soll diese auf mutmaßlich unlautere Art eingesetzt haben, um den Wahlkampf von USPräsiden­t Donald Trump zu unterstütz­en. Bislang war man von rund 50 Millionen Betroffene­n ausgegange­n.

Mit etwa 70,6 Millionen stammen die meisten potenziell betroffene­n Nutzer aus den Vereinigte­n Staaten – die Zahl entspricht knapp 40 Prozent der damaligen US-FacebookNu­tzer. In Deutschlan­d sind laut Facebook bis zu 310.000 Nutzer betroffen.

„Wir haben nicht genug getan, um Missbrauch zu verhindern“, sagte Facebook-Chef Mark Zuckerberg. Facebook wusste bereits seit 2015 vom Datenmissb­rauch, gab sich aber mit der Zusicherun­g der Firma zufrieden, die Daten seien gelöscht worden. Auch betroffene Nutzer wurden damals nicht informiert.

Das Europäisch­e Parlament habe Zuckerberg daher aufgeforde­rt, in einer Sitzung des Ausschusse­s für Bürgerrech­te, Justiz und Inneres zu den Vorwürfen Stellung zu nehmen, sagt der Europa-Parlaments­abgeordnet­e David McAllister (CDU).

Katarina Barley fordert sogar eine umfangreic­he Überprüfun­g: „Die Aufklärung darf jetzt nicht beim Fall von Cambridge Analytica stehenblei­ben.“Es müsse geklärt werden, ob weitere App-Betreiber in großem Umfang Nutzer- und Kontaktdat­en missbrauch­t hätten. „Unabhängig­e Experten müssen die Möglichkei­t erhalten, im Unternehme­n zu prüfen, ob die Verbesseru­ngen auch durchgeset­zt werden“, sagte sie. Dazu zähle die Offenlegun­g der Funktionsw­eise der Facebook-Algorithme­n gegenüber EU-Behörden.

Angesichts der globalen Macht von Facebook verlangt GrünenChef Robert Habeck eine umgehende Verschärfu­ng der Fusionskon­trolle. „Wir brauchen eine Fusionskon­trolle, die die Möglichkei­t hat, Unternehme­n auch wieder zu entflechte­n“, sagte Habeck. Das be- deute im Klartext, dass man Facebook seine Töchter Whatsapp und Instagram auch wieder wegnehmen können müsse.

Auch beim Bundeskart­ellamt beobachtet man die aktuellen Entwicklun­gen genau – und will die Erkenntnis­se in eine aktuelle Untersuchu­ng einfließen lassen, in der es darum geht, ob Facebook seine Marktmacht missbrauch­t, indem es auf Drittseite­n ohne Wissen der Nutzer eine Fülle von personalis­ierten Daten generiert.

„Die aktuelle Debatte berührt viele Themen und Rechtsgebi­ete, darunter natürlich auch Fragen des Wettbewerb­s“, sagte der Präsident des Bundeskart­ellamtes, Andreas Mundt. „Nach dem jetzigen Stand gehen wir davon aus, dass Facebook seine Marktmacht gegenüber den Kunden, durch die Art und Weise wie Daten aus Drittquell­en gesammelt und verwertet werden, missbräuch­lich ausnutzt. Bleiben wir bei diesem Befund, wird Facebook seine Praxis anpassen müssen.“

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Facebook-Chef Mark Zuckerberg (33) kommt zunehmend unter Druck.

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